SPITZKE SE | 01067 Dresden
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Manchmal frage ich mich: Wer denkt bei einem Bauprojekt eigentlich an die Leute, die den Zahlen das Laufen beibringen? Mal ehrlich, auf dem Gerüst werden die Helme getragen – aber im Hintergrund ziehen die Bauabrechner die Fäden. Ohne ihre Zahlenjonglage bleibt der Kran ganz entspannt stehen. Besonders in Dresden, wo Tradition und Moderne so störrisch aneinanderreiben wie Sandstein am Schalbrett, lauert für Berufseinsteiger und Umsteiger ein eigenes Spielfeld zwischen Excel-Spalten, Leistungsverzeichnissen, digitaler Selbsterkenntnis und – na klar – notorisch engen Deadlines.
Es ist kein Geheimnis: Bauabrechner brauchen einen besonderen Sinn für Präzision, aber auch die dicke Haut eines Dachdeckers – zumindest, wenn die fünfte Änderungsliste in den Schreibtisch flattert. In Dresden machen sich dazu regionale Besonderheiten bemerkbar. Einmal die Vielschichtigkeit der Bauprojekte, vom Barockpalais bis zur Hightech-Fabrik am Stadtrand. Da ist kein Tag wie der andere. Und dann die ständige Spannung zwischen Bauherr, Planer und Nachunternehmer. Wie oft ich schon gehört habe: „Schreib bitte nur, was wirklich abgerechnet werden kann!“ – eine charmante Umschreibung für das Ringen um jeden Euro.
Für Einsteiger heißt das: Niemand wartet mit wissenschaftlichen Grundsatzdiskussionen. Gefragt sind Übersicht, Fingerspitzengefühl und die Bereitschaft, sich in Software- und Regelwerke zu verbeißen. Nach Feierabend ist manches Kopfrattern programmiert. Angesichts immer neuer Normen und – in Dresden besonders aktuell – der steigenden Bedeutung von Digitalisierung am Bau, kommt auch mal das flaue Gefühl auf, ob man das alles noch stemmen kann. Richtig: Die Praxis holt schneller ein als manche Schulung.
Das Bild vom reinen Bürojob greift zu kurz. Wer rechnet, muss auch wissen, wie Bauprozesse wirken – und mitunter Gummistiefel dabei haben. Die Bauabrechnung ist ein Gewerk für sich: Mengenaufmaße, Vertragsprüfung, Nachtragsmanagement, Rechnungsprüfung – ein Jonglierakt zwischen bautechnischem Verständnis, kaufmännischer Logik und rechtlichen Fallstricken. In Dresden wird das durch landestypische Eigenarten oft noch verschärft: alte Leitungspläne, denkmalgeschützte Details, enge Abstimmung mit Behörden. Macht die Arbeit anspruchsvoll, aber auch spannend – zumindest, wenn man Zahlen nicht nur als lästige Pflichtübung empfindet.
Technologie? Die hält natürlich längst Einzug. BIM (Building Information Modeling), digitale Aufmaßerfassung, vernetzte Abrechnungssoftwares – alles Schlagworte, die zunehmend den Takt angeben. Zugleich gibt es kaum ein Bauunternehmen in Dresden, das nicht nach flexiblen Köpfen sucht, die bereit sind, sich in solche Systeme einzuarbeiten. Der Weg in die digitale Bauabrechnung? Sicher kein Selbstläufer, aber auch keine Science-Fiction.
Jetzt mal Tacheles: Was springt dabei eigentlich raus? Für Berufseinsteiger in Dresden liegt das Einstiegsgehalt meist irgendwo zwischen 2.600 € und 3.000 €. Wer Mastermind am Zahlenpult wird, kann später durchaus zwischen 3.200 € und 4.000 € (und darüber) erwarten. Schönwettergarantie gibt’s nicht – Dreizeiler aus einer Stellenanzeige werden dem Berufsalltag kaum gerecht. Oft entscheidet das Unternehmen, wie stark man an echte Projekte kommt oder als „Zahlenknecht“ im Maschinenraum verschwindet. Gerade in Dresden – mit seiner Mischung aus Traditionsbetrieben, Mittelstand und ein paar Bau-Giganten – schwanken die Gehaltsbänder spürbar.
Was mich an Dresden immer wieder fasziniert, ist dieser eigenwillige Mix: Man baut zwischen denkmalgeschützten Fassaden und Wissenschaftscampus, im Dunstkreis von Hightech-Industrie und einer Kulturszene, die das spröde Wort „Bauabrechnung“ gern mal mitleidig belächelt. Dabei verändert sich das Aufgabenbild rapide. Die jüngste Bauwelle – von Wohnprojekten bis Infrastruktur – hat frischen Wind ins Feld gebracht. Wer fachlich wach bleibt, flexibel auf digitale Tools setzt und keine Angst hat, auch mal auf der Baustelle nachzumessen, hat hier mehr als nur einen monotonen Buchhalterjob vor sich.
Und doch: Nicht jeder Tag schmeckt nach Erfolgserlebnis. Mal ist es der unterschwellige Druck, alles „wasserdicht“ zu prüfen, mal das Tauziehen mit hartleibigen Projektleitern. Manchmal aber auch diese stille Genugtuung, wenn nach zähem Ringen eine Abrechnung am Ende aufgeht – und wieder ein Stück Dresden gebaut werden kann. Dann spürt man: Ohne Zahlenwerk keine Architektur. Nicht hier und nicht anderswo.
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