Freesen & Partner GmbH | 40213 Düsseldorf
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Hagedorn Unternehmensgruppe | 50667 Köln
Freesen & Partner GmbH | 40213 Düsseldorf
Hagedorn Unternehmensgruppe | 50667 Köln
Wer einmal in Aachen mit offenen Augen durchs Westviertel läuft – vorbei an Rohbauten, wo das Flackern der Neonleuchten durch das Nebelgrau sticht – der spürt es vielleicht. Da wird gerade gerechnet, kontrolliert, gezweifelt, bestätigt. Selten laut, meistens verborgen im Bürocontainer am Rand oder im zweiten Stock, schräg über der Baustellenkantine. Der Bauabrechner ist mittendrin, aber doch irgendwie im Abseits. Ist das nun Fluch oder Segen? Manchmal beides. Ich habe jedenfalls selten jemanden kennengelernt, der sich aus rein romantischen Gründen in die Bauabrechnung verirrt hat. Manche landen hier nach der Ausbildung zum Bauzeichner, andere kommen von der Baustelle selbst, wieder andere aus dem kaufmännischen Bereich – und alle eint: ein Faible für klare Zahlen, strukturierte Prozesse und das angenehme Gefühl, wenn am Ende die Abrechnung stimmt. Oder zumindest niemand lauter widerspricht.
Ach, Aachen. Die Stadt der Ingenieure, der zahllosen Bauprojekte, der grenzübergreifenden Großbaustellen. Sibyllinischer Winter, nörgelige Bauträger, ambitionierte Behörden. Klingt nach Klischee, hat aber ganz eigenen Reiz. Wer in Aachen als Bauabrechner arbeitet, muss nicht zwingend ein Zahlenfuchs sein – aber ein Mindestmaß an Sinn für exakte Dokumentation und etwas Gelassenheit im Umgang mit wiederkehrenden Rückfragen schadet nicht. Die typischen Aufgaben sind eine Mischung aus Kontrolle und Kommunikation: Aufmaßerstellung, Massenermittlung, Rechnungsprüfung, Nachtragsmanagement und das feine Kunststück, zwischen Bauleitern, Behörden und Auftraggebern diplomatisch zu bleiben.
Unterschätzt wird dabei oft der enge Bezug zur Realität: Da sitzt niemand den ganzen Tag am Schreibtisch und jongliert mit Soll-Ist-Abgleichen. Immer wieder geht’s raus aufs Gelände, Maßband und Tablet unter’m Arm, an der frischen Luft noch einmal neu kalkulieren – selten ist das, was auf dem Plan steht, exakt das, was im Schlamm versinkt. Und im Aachener Regen, das sei ehrlich gesagt, macht das irgendwann immun gegen Perfektionismus.
Aachen ist bekannt für ihre Dichte an Bauprojekten und technische Innovation. Wer hier als Berufseinsteiger oder nach einem Wechsel in die Bauabrechnung ankommt, landet in einer Stadt mit überdurchschnittlichem Bedarf an fachlich versierten Abrechner:innen – vor allem wegen der regionalen Vielfalt: Ob Wohnungsbau, Uni-Erweiterung, Tiefbaumaßnahmen, Infrastruktur irgendwo zwischen Autobahn und Fluss. Deshalb finden sich viele Arbeitgeber, die Wert auf fundierte Kenntnisse in Abrechnungsmethoden, Bauvertragsrecht und Software setzen. Interessant: Die häufigen Schnittstellen zu Planungsteams, Vermessern und ausführenden Firmen bedeuten, dass Soft Skills mindestens so wichtig sind wie technisches Know-how. Manchmal beginnt das eigentliche Drama (oder der Triumph) weniger bei der Rechenarbeit, sondern im zwischenmenschlichen Feingefühl im Kickoff-Meeting.
Was viele unterschätzen: In Aachen tummeln sich zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe, die zwar keine Konzerngehälter zahlen, aber individuelle Entwicklung und Weiterbildung – zum Beispiel in AVA-Software oder BIM-Kenntnissen – durchaus ernst nehmen. Die Umstellung auf digitale Prozesse? Im vollen Gange. Gerade wer das Auge fürs Detail nicht nur am Bildschirm, sondern direkt vor Ort einsetzen kann, wird gebraucht.
Natürlich fragen sich Neulinge und erfahrene Wechsler oft zuerst: Was ist drin, was geht noch? Realistisch gesprochen: Das Einstiegsgehalt in Aachen schwankt meist zwischen 2.800 € und 3.300 € – je nach Erfahrung, Spezialisierung und dem Mut, beim Einstellungsgespräch auch mal für sich einzustehen. Wer länger dabei ist und Zusatzkompetenzen mitbringt, etwa Bauvertragsrecht oder digitales Aufmaß, kann im Mittelstand auch Beträge zwischen 3.200 € und 4.000 € erreichen. Wer an größere Projekte gerät – ich denke an die Großbaustellen der RWTH oder Tiefbauprojekte im Nordkreis – wird sich wundern, wie schnell Verantwortungsbereiche und Gehaltsspielräume wachsen. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang.
Ein Pluspunkt aus meiner Sicht: Die Rolle des Bauabrechners wird zunehmend als Bindeglied gesehen, als jemand, der nicht nur zahlt oder prüft, sondern Abläufe glättet, Fehler aufdeckt, Argumente liefert – quasi als Navigator im Nebel der täglichen Baustellenrealität. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber fragen Sie mal jemanden, der nach einer gründlichen Abrechnung eine ruhige Nacht hatte.
Schlussfolgerung gibt’s hier eigentlich keine, außer: Ohne gute Bauabrechnung geht auch in Aachen nichts wirklich glatt – und das bleibt wohl auf absehbare Zeit so. Wer Lust auf eine Mischung aus Zahlen, Baustellen-Atmosphäre und dem ständigen kleinen Tanz zwischen Präzision und Praktikabilität hat, dem dürfte in Aachen selten langweilig werden. Ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz, Freude an Details (manchmal auch am Widerspruch) und der Hang zur konstruktiven Hartnäckigkeit sind klar von Vorteil. Und das gilt nicht nur bei Regen.
Das könnte Sie auch interessieren