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Wer sich freiwillig hinter Stuttgarts Bartresen stellt, braucht mehr als flinke Hände und einen Sinn fürs Mixen. Nein, damit tut man dem Berufsfeld Unrecht – es ist ein intimer Tanz zwischen Handwerk, Service und Bühnenpräsenz. Die einen stolpern als Quereinsteiger hinein, andere haben den „Barvirus“ längst im Blut, wieder andere – ja, ich zähle mich dazu – waren irgendwann schlicht neugierig, wie es ist, wenn die Nacht einem unter den Fingern zerrinnt. Aber ist Barkellnern heutzutage in Stuttgart ein Job, den man empfehlen würde?
Beginnen wir bei den Aufgaben. Es klingt simpel: Drinks zubereiten, Gäste betreuen, Kasse im Auge behalten. Bis man merkt, dass Prosecco-Nachguss auf der Afterwork-Party nicht das Gleiche ist wie ein „Old Fashioned“ im Kesselclub um drei Uhr morgens. Die Produktpalette? Von schwäbisch-herzhaft bis fancy Gin-Bar. Und dann, beinahe nebenbei: Smalltalk, fachlicher Rat, Krisenmanagement, manchmal sogar halber Psychologe (gratis obendrein). Wer denkt, die Theke sei ein Rückzugsort, irrt. Hier ist Bühne. Und das Publikum verlangt einiges – besonders in Stuttgart, wo der Mix aus Szene, internationalen Gästen und schwäbischer Bodenständigkeit selten Ruhe einkehren lässt.
Und jetzt, Hand aufs Herz, was verlangt der Job eigentlich wirklich von einem? Geschwindigkeit natürlich, ja. Eine gewisse Zähigkeit, weil Nächte lang und Gäste launisch sein können. Aber auch: offene Augen für Details, Fingerspitzengefühl in der Kommunikation – auf dem Wasen verständigt man sich eben anders als in einer Weinbar am Eugensplatz. Was viele unterschätzen: Hygiene, Sorgfalt bei Allergenen, das Jonglieren mit Bestandslisten und Lieferanten – die Schattenseiten, über die kaum jemand am Stammtisch redet. Dass die Technik Einzug gehalten hat (digitale Kassensysteme, kontaktloses Bezahlen, Schulungen zu Alkoholverkauf), macht den Job nicht leichter, sondern nur… vielseitiger. Ob das Fluch oder Segen ist? Tja, Ansichtssache.
Kommen wir zum Thema Gehalt. Das ist in Stuttgart kein Geheimnis, aber auch keine große Kunst: Das Einstiegsgehalt pendelt meistens zwischen 2.400 € und 2.800 € monatlich – gelegentlich darüber, je nach Laden, Erfahrung, Trinkgeld und persönlichem Auftreten. Trinkgeld? Ist so eine Sache – mal ein warmer Regen, mal ein laues Lüftchen, oft aber der kleine Motivationsschub bei langen Schichten. Job-Unsicherheit, hohe Fluktuation, manchmal befristete Verträge: Wer Beständigkeit sucht, muss sich in Geduld üben (oder weiterziehen…).
Stuttgart selbst? Ein paradoxes Pflaster: international genug, dass Trends aus Berlin oder London ankommen, aber bodenständig bis ins Mark, wenn’s um Arbeitsmoral und Gästewünsche geht. Gerade Neulinge merken schnell – glitzernde Bars allein sind kein Garant für Arbeitsglück. Die Szene sortiert sich öfter neu, Clubs und Locations machen dicht oder eröffnen, Gäste wechseln ihren Stammplatz wie andere das Handycover. Dazu der Druck, flexibel zu bleiben: mal Messegeschäft, mal Sommerloch, mal Kiez-Cocktail-Explosion. Kein Tag ist gleich, und das ist – je nachdem, wie man gestrickt ist – Chance oder Stressfaktor.
Weiterbildung? Ist heute kein Selbstläufer. Wer die Karriereleiter erklimmen will oder auf Spezialwissen setzt, kann in Stuttgart durchaus punkten: Barista-Kurse, Spirits-Schulungen, Seminare zu alkoholfreien Trendgetränken, sogar Mixology-Workshops gibt es. Aber das eigene Können bleibt die wichtigste Visitenkarte – jedenfalls in den Bars, die ich kenne. Was hilft: Offenheit, Durchhaltevermögen und manchmal schlicht die Kunst, auch im größten Trubel noch einen sauberen Handschlag zu haben.
Wer Barkellner in Stuttgart werden oder bleiben will, braucht ein dickes Fell und Sinn für Tempo, für Nuancen, für Wandel. Ich behaupte: Es gibt leichtere Wege, sein Geld zu verdienen. Aber selten welche, bei denen man in einer Schicht so viel über Menschen lernt. Das – und nur das – hebt diesen Beruf für mich heraus.
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