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Mainz. Eine Stadt, in der das Leben selten leise ist. Wer sich zwischen Dom, Rheinufer und Neustadt für den Job hinter dem Tresen entscheidet, weiß: Hier ist Barkellner nicht bloß Durchreicher von Gläsern. Sondern eine Rolle irgendwo zwischen Jongleur, Gastgeber und – ich zögere, es zu sagen – Krisenmanager mit Schuss. Wie fühlt sich das an, vor allem am Anfang? Und für jene, die vom Fach kommen, aber nach Veränderung suchen – was ist dran am Mainzer Barkellner-Alltag? Ich versuche, den Beruf so zu zeichnen, wie ich ihn erlebe: ungeschönt, verspielt und ein bisschen widersprüchlich.
Das Klischee vom Barkellner als artistischem Zauberkünstler hält sich hartnäckig. Und ja, ein wenig Technik gehört dazu – aber niemand wird morgens in Mainz wach und mixt aus Routine einen perfekten Negroni. Was viele unterschätzen: Es sind die banalen Handgriffe, die den Unterschied machen. Saubere Gläser, schneller Service, der Blick für Details. Kein Mixkurs der Welt ersetzt Erfahrung am vollen Tresen um 23 Uhr. Die Vielfalt der Getränke – vom Riesling-Schorle bis zum handwerklich komponierten Gin-Cocktail – verlangt Fingerspitzengefühl, Merkfähigkeit, und eine beachtliche Prise Lokalpatriotismus. Mainzer Gäste erwarten mehr als Standardware, lässig serviert. Sie wollen sich verstanden fühlen, auch ohne viele Worte. Und manchmal, ja, ist die Getränkekarte zweitrangig – wichtiger ist der Draht zur Stimmung.
Die Branche steht – das mögen viele von außen nicht glauben – unter mehr Druck denn je. Nicht erst seit dem letzten gesellschaftlichen Ausnahmezustand ist es schwer, gute Leute am Tresen zu halten. Personalmangel, lange Schichten, am Wochenende sowieso. Gleichzeitig werfen neue Technologien ihr Licht auf die Szene. Kassensysteme, Tisch-Apps, sogar digitale Schulungen für Spirituosenkunde – das alles schwappt langsam nach Mainz und verändert den Alltag. Wen das abschreckt? Wohl kaum jemanden mit echtem Interesse am Beruf, aber: Es ist ein Wandel, der spürbar ist. Wer als Quereinsteiger kommt, sollte Lust haben, sich in beidem zurechtzufinden: im unmittelbaren Kontakt – und im Klicken durchs Tablet. Nicht immer glamourös, aber der moderne Barkeeper ist alles andere als altmodisch.
Klar, niemand arbeitet am Tresen allein aus Idealismus. Das Einstiegsgehalt – häufig zwischen 2.000 € und 2.300 € – kratzt selten an der Sektsteuer-Grenze. Mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder in den besseren Häusern der Mainzer Altstadt können 2.400 € bis 2.800 € realistisch sein. Trinkgelder? Schwanken. Je nach Laden kann ein guter Abend den Monatslohn deutlich aufhübschen – die Wahrheit ist: Wer nicht offen auf Menschen zugeht, hat es schwer, davon zu profitieren. Und: In Mainz zählt der Zusammenhalt im Team fast so viel wie die Endsumme auf dem Lohnzettel. Vielleicht romantisch gedacht, aber ich habe es selbst so erlebt.
Wer am Tresen wachsen will, findet in Mainz ein ziemlich breites Angebot – von gezielten Seminaren (Cocktailkunde, Barista-Skills, sogar Sensorik-Schulungen für Wein und Spirituosen) bis zur Übernahme kleiner Führungsaufgaben ist vieles greifbar. Regionale Anbieter und kooperierende Betriebe reagieren auf Engpässe schließlich auch mit praxisnahen Weiterbildungen. Und das Lebensgefühl? Eher nach Altstadt-Weinfest als nach anonymer Großstadtmetropole. Wer das liebt, bleibt lang. Wer öfter mal am Neuen schnuppert, nutzt den Job als Sprungbrett – vielleicht in die Hotellerie oder in eines der neuen Restaurantkonzepte, die in Mainz zunehmend wachsen. Am Ende, so finde ich, ist es ein Beruf für Menschen, die mit Herz und Nerven arbeiten wollen – und sich weder von Gläserbergen noch vom Digitalisierungszirkus schrecken lassen.
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