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Es gibt Berufe, mit denen keiner als Kind prahlt, aber irgendwann sitzt du nachts um halb drei in einer Karlsruher Bar, und plötzlich merkst du: Ohne Barkellner läuft hier gar nichts. Und das meine ich im Wortsinn. Wer glaubt, dieser Job sei ein lockerer Stundenfüller, bei dem man ein bisschen Cola mischt und Trinkgeld einstreicht, der hat noch nie den Feierabendhunger einer vollen Südstadt-Theke erlebt. Barkellner in Karlsruhe zu sein – das bewegt sich zwischen lebendigem Sozialexperiment und praktischem Ausdauertraining. Und nein, ein Spaziergang ist es wirklich nicht.
Was viele unterschätzen: Der Alltag hinter dem Tresen ist alles, nur kein Abspulen von Routinen. Sicher, das Grundrezept ändert sich selten – Zapfhahn bedienen, Gläser spülen, Bestellungen aufnehmen. Aber dann kommt die Realität: Der Student bestellt einen Negroni als händische Herausforderung direkt nach dem Pils, während am Nebentisch eine Theatergruppe ihre Limonade monogrammiert serviert haben will. In Karlsruhe, wo sich Studierende und langgediente Wirtschaftsprofis den Platz an der Bar teilen, sind Anpassungsfähigkeit und Schlagfertigkeit mehr wert als jedes polierte Tablett. Und manchmal fragt man sich: Bin ich gerade Sozialarbeiter, Konfliktlöser oder doch Mixologe?
Karlsruhe – vorneweg eine Stadt im Wandel. Die Gastronomie hier hat, so mein Eindruck in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen, die Pandemie nicht unbeeinträchtigt überstanden. Viele Betriebe suchen händeringend Barkellner, weil die einen flexiblen, aber auch widerstandsfähigen Menschenschlag brauchen. Die üblichen Arbeitszeiten? Sagen wir es so: Frühaufsteher werden hier nicht glücklich. Die Nächte sind lang, die Belastung körperlich spürbar. Man muss lernen, mit wechselnder Kundschaft, hohem Geräuschpegel und einer gewissen Alltagstristess kreativ umzugehen. Und gerade das Trinkgeld bildet oft die halbe Miete – nicht jeder Gast weiß, was wertschätzender Umgang bedeutet. Offen gesagt: Zum Einsteigen ist der Beruf manchmal härter, als in Broschüren klingt.
Und das liebe Geld? Tja. Wer einen Barkellner-Job in Karlsruhe annimmt, landet meist irgendwo zwischen 2.100 € und 2.800 €, je nachdem, wie schick das Etablissement ist, und wie häufig an Wochenenden gearbeitet wird. Trinkgelder können das Grundgehalt erheblich nach oben schieben, aber verlassen sollte man sich darauf lieber nicht – die Prekarität, sie grüßt manchmal aus dem Off. Und dabei ist der Job mehr als Kellnerei: Wer sich mit Spirituosen auskennt, Cocktails als Handwerk sieht und in Sachen Hygiene keine Kompromisse fährt, zeigt Qualitäten, die sich später durchaus in Richtung Barchef oder Eventleitung auszahlen können. Man darf sich allerdings nichts vormachen – es braucht Durchhaltevermögen, einen dicken Pelz und Menschen, die echte Teamarbeit nicht als lästige Pflicht betrachten. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es lokal, etwa in Form von Kursen rund um Getränkekunde, Allergene oder sogar Kaffee-Spezialwissen. Auch das ist typisch für Karlsruhe: Wer sich reinhängt, findet Nischen, in denen sich Einsatz und Wissen auszahlen.
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich über die Veränderungen der letzten Jahre nachdenke – nicht alles ist Fortschritt, manches schlicht ein Spagat. Digitale Kassensysteme, Reservierungsapps, Inventur per Tablet: Die Anforderungen wachsen, selbst wenn die Kernkompetenz immer noch Kommunikation heißt. In vielen Karlsruher Bars merkt man aber, dass die Hands-on-Mentalität geblieben ist. Die Gäste kommen wegen des Ambientes, wegen der Menschen, nicht wegen automatisierter Lichtershows. Wer als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger nach „dem einen Modell“ für Barkellner-Jobs sucht, muss flexibel bleiben. Die Mischung aus Tradition und technologischem Wandel, wie sie in Karlsruhe derzeit spürbar ist, macht den Job anspruchsvoller – und auf überraschende Weise bereichernd. Authentizität wird hier hoch gehandelt, fast wie ein rares Gut.
Eigentlich ist es simpel: Wer ein Gespür für Menschen, Ausdauer und auch einen Hauch Selbstironie mitbringt, hat als Barkellner in Karlsruhe Chancen. Die Arbeitswelt mag bröckeln, digitale Prozesse Einzug halten und Gäste anspruchsvoller werden – die Theke bleibt ein Brennglas gesellschaftlicher Dynamik. Und manchmal, nach dem dritten Gin Tonic der Nacht, ist es genau dieser Mikrokosmos, der den Reiz ausmacht. Nicht jeder erkennt den Wert dieser Arbeit. Aber genau das macht den Beruf so eigenwillig spannend. Und mal ehrlich: Wer würde den letzten Gast am Tresen wirklich missen wollen? Wahrscheinlich niemand, der weiß, wie leer eine Bar ohne Barkellner wirklich ist.
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