iba Internationale Berufsakademie | 68159 Mannheim
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
iba Internationale Berufsakademie | 69117 Heidelberg
iba Internationale Berufsakademie | 68159 Mannheim
iba Internationale Berufsakademie | 69117 Heidelberg
iba Internationale Berufsakademie | 68159 Mannheim
iba Internationale Berufsakademie | 69117 Heidelberg
iba Internationale Berufsakademie | 68159 Mannheim
iba Internationale Berufsakademie | 69117 Heidelberg
Es gibt diese Abende, an denen läuft einfach alles. Glas poliert, Gäste zufrieden, der Espresso crèmefarben und die Cocktails treiben ihren Duft durch den Raum. Aber dann ist da auch die andere Seite: Lärm, Hektik, ein Barkollege springt ab, während der Aperol Spritz-Tsunami rollt – und irgendwo zwischen Funkelgläsern und Tablett jongliert man mit Temperament, Handwerk und Taktik. Barkellner in Frankfurt am Main zu sein – das ist weit mehr als Drinks auf Bestellung rauskippen. Wenn ich es mit eigenen Worten sagen müsste: Die Stadt, das Tempo, die Erwartungen … das ist, wie auf messerscharfer Vorstadtkante jonglieren – bloß ohne doppelten Boden.
Viele, besonders Berufsanfänger, unterschätzen das Handwerk: Klar, Gästelächeln, Shaker schwingen – klingt verführerisch unkompliziert. Die Praxis? Tja. Wer tagsüber Cocktails mixt, ahnt wenig vom Tanz an Frankfurts Theken, wenn das Bankenpublikum nach 19 Uhr einkehrt. Barkellner müssen mitspielen können – präzise, schnell, aufmerksam. Was außen nach etwas Show aussieht, ist innen Logistik, Warenkunde und Kommunikation auf der Bühne. Von modernen Kassen- und Buchungssystemen bis zu Hygienevorgaben, Mental-Rechnerei bei Bestellungen und nicht zuletzt dem Spagat zwischen Gastfreundschaft und klarer Kante im Konfliktfall. Ein schöner Beruf – aber ganz sicher kein Spaziergang. Ich frage mich manchmal, warum immer noch das Klischee vom chaotischen Barkeeper so hartnäckig ist.
Frankfurt. Klingt international, ist es auch. Nach Feierabend verschwimmen hier Sprachen, Herkünfte, Stilrichtungen – ein buntes Publikum, von Meeting-Junkies über Studierende bis zum Alt-Sachsenhausener Original. Die Bandbreite an Lokalkolorit zieht sich durch die Bars der Stadt: High-End-Hotelbars unterm Dach, Irish Pubs am Mainufer, classic Apfelwein-Kochereien – jeder Laden ein anderes Tempo, ein eigenes Vokabular, eine spezifische Erwartungshaltung an Barkellner. In den letzten Jahren spürt man den Trend zu ausgefallenen Bar-Konzepten: regionale Spirituosen, Fine-Dining an der Theke, Experimente mit alkoholfreien Drinks. Technik-Tricks gibt’s auch: Tablet-Bestellung, digitale Schichtplanung, Kassenkram aus der Cloud – klingt fancy, ist aber oft bloß die moderne Variante des ewigen Orga-Chaos’, das uns Barkellnern sowieso nie fremd war.
Reden wir Klartext: Reich wird niemand an der Bar. Aber arm bleibt man auch nicht – zumindest nicht in Frankfurt. Das durchschnittliche Gehalt bewegt sich meistens zwischen 2.500 € und 3.200 € – hängt stark vom Betrieb, erfahrenen Barkeepern (oder charmanten Anfängern), Schichtsystem und Trinkgeld ab. In schicken Hotelbars oder angesagten Szene-Locations sind aber 3.000 € bis 3.600 € durchaus erreichbar, vor allem, wenn die Extras passen. Manche Kollegen beklagen sich, dass die hohe Lebenshaltung hier alles wieder frisst, und ja, ohne Schichtzulagen oder ordentliches Trinkgeld fühlt sich das Monatsende manchmal an wie ein Slalomlauf auf nassen Fliesen. Das verschafft dem Beruf einen gewissen Realismus, der auch dazu gehört. Ich sage oft: Wer nur wegen des Gehalts hinterm Tresen steht, der sollte sich vielleicht lieber neu orientieren.
Die Zeiten, in denen flinke Hände und ein Lächeln genügten, sind vorbei – zumindest hier in Frankfurt. Gästestrukturen werden diverser, Rechtsvorgaben strikter, und die steigende Digitalisierung verändert auch hinterm Tresen die Spielregeln. Weiterbildung? Wird immer wichtiger. Hygienezertifikat, Barista-Kurs, Fachseminare zu alkoholfreien Signature Drinks oder Social-Media für Bars … alles keine Exoten mehr. Wer als Berufsanfängerin oder alter Hase den Wandel annimmt, kann in diesem Metier einiges machen – und nicht selten zur Seele des Ladens aufsteigen. Was viele unterschätzen: Ausgerechnet im oft belächelten „Barkellner“-Job stecken Fähigkeiten, die auch außerhalb der Theke gefragt sind – Kommunikation, Multitasking, Konfliktlösung. Manchmal frage ich mich, warum das in Bewerbungen so selten erwähnt wird.
Frankfurt und die Bar – das ist kein romantischer Film, sondern eher ein Mosaik aus Schnappschüssen, lauten Stimmen, leisen Gesten. Wer als Barkellner hier antritt, sollte sich nicht blenden lassen, aber auch nicht abschrecken. Der Job verlangt Haltung. Man braucht Fachwissen, Fingerspitzengefühl und gelegentlich eine dicke Haut. Ist das alles? Nein. Mal ehrlich: Es ist, als würde man in einer Frankfurter Bar jede Woche ein neues Kapitel schreiben. Nicht die einfachsten Seiten, manchmal wild und ruppig, aber selten langweilig. Und eines gilt: Wer hier besteht, nimmt oft mehr mit fürs Leben, als ein Poloshirt und ein Korkenzieher je verraten könnten.
Das könnte Sie auch interessieren