Woerner Cafe am Dom | 80331 München
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Bäckerei Mareis GmbH | 84137 Vilsbiburg
Bäckerei & Konditorei Boneberger | 82205 Gilching
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Wer in München als Bäcker oder Konditor arbeitet, wird schnell merken: Hier geht es nicht bloß ums Brot. Hier backt man – um im Bild zu bleiben – gleichzeitig gegen die Uhr, gegen den Spagat zwischen Tradition und Moderne und gegen manchen Irrglauben, dass das Handwerk ein Auslaufmodell sei. Das stimmt vorne und hinten nicht. Und trotzdem: Wer frisch im Beruf startet oder sich nach Jahren noch einmal „einnisten“ will, spürt sie schon, die eigenartige Mischung aus Stolz und Unruhe. Manchmal frage ich mich, woran das liegt – am Wandel, am Lärm der Stadt, am Duft von Brezn und Buttercroissants, der morgens in jede kleine Seitengasse zieht? Möglich. Aber auch daran, dass München als Stadt die Latte hochlegt, bei Ansprüchen und Erwartungen gleichermaßen.
Was viele unterschätzen: Das Drehen von Teiglingen im Morgengrauen, das Abrösten von Mandeln für eine perfekte Prinzregententorte – alles klingt einfach, ist es aber nicht. Schon der Alltag in einer Münchner Backstube bringt einen Balanceakt mit sich: Handwerkliche Finesse, Lebensmittelrecht, Hygiene und dann noch Gäste, die auf der Suche nach einer veganen Franzbrötchen-Variante sind. Die Anforderungen haben sich in den letzten Jahren spürbar verschoben. Klassische Rezepte müssen inzwischen Allergene, Klimabilanz und Instagram-taugliche Optik unter einen Hut bekommen. Wer hätte gedacht, dass ich als Konditor einmal tagelang an einer Creme tüftle, die ohne Laktose auskommt und trotzdem nicht nach Pappe schmeckt? Genau das ist heute Alltag.
Es gibt sie tatsächlich noch, die Romantik nächtlicher Schichten und den Zauber, wenn gegen vier Uhr früh das erste Blech noch warm in die Auslage wandert. Aber, ehrlich gesagt: Es kostet Kraft. Wer als Berufseinsteiger morgens ausgeschlafen und guter Dinge am Ofen steht, verdient Respekt. Die frühen Schichten sind beileibe kein Trend aus alten Tagen – sie sind schlichtweg nötig, weil die Münchner Kundschaft um sieben Uhr ihre Brez’n verlangt und nicht um neun. Was vielen nicht klar ist: Das Miteinander in der Backstube lebt von kurzen Wegen und rauem, meist herzlich-direktem Ton. Da kann es mal laut werden, ein Spruch fliegt auch. Zugegeben, für Zartbesaitete ist das nichts – aber wenn man als Team läuft, dann läuft es.
Und jetzt zum Punkt, der vielen unter den Nägeln brennt: Geld. Die Gehälter für Bäcker und Konditoren in München sind kein Geheimnis – sie bewegen sich meist zwischen 2.300 € und 2.900 €, mit Luft nach oben bei Meisterbrief oder verantwortlicher Position. Bei manchen Traditionsbetrieben mag es drunter liegen, innovative Cafés oder Hotelhäuser zahlen ab und an mehr – 3.100 € bis 3.600 € sind durchaus erreichbar, aber eben kein Selbstläufer. Trotzdem, Geld allein hält die Leute nicht im Beruf. Viele bleiben, weil sie verrückt genug sind für gute Hefe oder weil sie lernen wollen: Patisserie auf Sterneniveau, Sauerteig-Gärung, glutenfreie Kreationen. München bietet dafür erstaunlich viele Weiterbildungsmöglichkeiten – von hauseigenen Schulungen über die Meisterausbildung bis hin zur Food-Tech-Fortbildung. Und trotzdem: Oft schallt das Jammern über Nachwuchsmangel durchs Viertel. Ich frage mich – ist das wirklich ein Münchner Problem oder fehlt bloß der Mut, neue Wege zu backen? Vielleicht ein bisschen von beidem.
Ja, München lebt von seiner Mischung: alteingesessene „Backstubberln“ mit Rezepten aus Uromas Zeiten, junge Start-ups mit Espresso und Croissant to go, Hotelpatisserien, die mit Goldstaub nicht sparen. Mittlerweile sind vegane Schokoschnitten, Sauerteigbrote mit regionalem Getreide oder Krapfen mit bayerischem Craft-Bier gar nicht mehr exotisch – sondern Alltag. Was bedeutet das für Einsteiger? Wer mutig ist, neugierig bleibt und sein Handwerk liebt, wird gebraucht. Vielleicht wird nicht jeder zum Star am Ofen, aber das muss auch nicht sein. Echte Wertschätzung zeigt sich an der Theke, wenn jemand sagt: „Schmeckt wie früher.“ Oder wie heute. Je nach Geschmack. Und wer jetzt glaubt, das sei alles romantisch verklärt – manchmal ist es das. Und trotzdem, es lohnt sich.
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