INTUB GmbH | 67346 Speyer
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Es gibt Berufsgruppen, über die spricht niemand auf dem Sommerfest – bis der Balkon wackelt. Autogenschweißer landen selten im Rampenlicht, sind aber gerade in einer Industriestadt wie Mainz das unangekündigte Rückgrat ganzer Infrastrukturen. Wer hier einsteigt, landet mit den Füßen direkt auf dem Werkstattboden. Solide Schuhe, keine leeren Versprechen. Und, na ja, ein bisschen Respekt vor Flamme, Hitze, Metall. Zu Recht. Ich erinnere mich an meinen ersten Werkstatttag: Die Hitze spüren – und gleichzeitig kühlen Kopf bewahren, das war kein Widerspruch, sondern Routine. Oder besser: Die Kunst, Routine werden zu lassen, was zu Beginn wie ein Drahtseilakt wirkt. Doch worauf trifft man wirklich hier in Mainz, wenn man sich auf den Job als Autogenschweißer einlässt?
Mal ehrlich, das Märchen vom ewigen Handwerk stirbt auch in Mainz aus. Wer heute als Autogenschweißer durchstartet, hat es nicht mehr nur mit schnödem Rohre-Zusammenbraten in irgendwelchen Kellern zu tun. Großbaustellen am Zollhafen, Wartungsarbeiten an alten Eisenbahnbrücken, Reparaturen im Maschinenpark eines Chemiebetriebs – Mainz hält als Standort für Industrie und Mittelstand überraschende Winkel parat. Gerade weil der traditionelle Maschinenbau noch nicht jeder Digitalisierung erlegen ist, bleibt Autogenschweißen hier mehr als „Alttechnik“. Im Gegenteil: Überall, wo Fugen mit höchster Präzision geschweißt, geschnitten oder wieder instand gesetzt werden, steht jemand mit Brenner, Schutzbrille, Herzblut. Klar, Automatisierung schiebt sich langsam ins Bild, aber von vollständigem Ersatz spricht aktuell niemand ernsthaft. Gerade bei Einzelstücken, Sanierungen im Bestand oder lokalen Sonderanfertigungen stößt selbst der schlauste Roboter an seine Grenzen. Denkpause. Bedeutet das Sicherheit? Jein. Wer sich auf alten Fähigkeiten ausruht, guckt irgendwann der Technik von hinten zu. Fortbildungen, z. B. in Sicherheitsnormen oder Schweißnahtprüfung, sind längst kein nice-to-have mehr, sondern Überlebensstrategie.
„Flexibilität“ ist so ein Wort, das jede HR-Dame heute gern ins Gespräch wirft. Im autogenen Schweißen bekommt der Begriff etwas sehr Handfestes. Es geht um Standortsprünge – heute die Baustelle, morgen die Werkhalle, übermorgen vielleicht am Denkmal. Mainz war nie nur eine Stadt für Bürohengste, sondern lebt vom Nebeneinander alter Bausubstanz und moderner Industrie. Was das für uns heißt? Die Anforderungen unterscheiden sich von Projekt zu Projekt, und drahtige Allrounder sind im Vorteil. Wer sich vertiefen will, etwa in Rohrleitungsbau oder Stahlbau, entdeckt Nischen, in denen gerade Fachkräfte mit Know-how gesucht sind. Aber machen wir uns nichts vor: Wer Kaminromantik sucht, soll lieber bei den Stadtwerken nach einer Ausbildung fragen. Hier geht’s um Präzision, Kraft, Wachsamkeit. Ein Unfall – und die Bilanz des Tages ist im Eimer. Gutes Auge, ruhige Hand, Verständnis für Material: Das sind die wahren Währungen.
Jetzt Tacheles: Die berühmte Frage nach dem Geld – für viele kein Nebenschauplatz. In Mainz bewegen sich die Gehälter für Autogenschweißer meist im Bereich von 2.500 € bis 3.200 € im Monat. Wer bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat, Weiterbildung etwa im Bereich Schweißnahtprüfung oder Arbeitssicherheit vorweisen kann, der kann Richtung 3.600 € schielen. Aber: Die Spreizung ist real. Branchen wie Chemie zahlen mehr als kleine Metallbaubetriebe, Schichtarbeit und spezifische Kenntnisse lassen sich zusätzlich vergolden. Aber den besten Deal machen oft die, die ihr Fachwissen regelmäßig aufpolieren. Übrigens: Wer glaubt, mit Mund-zu-Mund-Propaganda und Übung allein sei der Gehaltssprung gesichert, irrt in der letzten Zeit gewaltig. Zertifikate, regelmäßige Prüfungen und gerade der Nachweis über sichere Arbeitspraktiken geben zunehmend den Ausschlag. Mainz folgt hier dem Bundestrend, allerdings mit regionaler Färbung, denn die Industriebranchen der Region sind traditionell spendabler als der kleine Handwerker am Stadtrand.
Ich merke: Manche Kollegen schielen mit Wehmut auf die alten Zeiten – als das Handwerk noch hemdsärmeliger, der Umgang rauer war. Aber Nostalgie schweißt keine Nähte. Was viele unterschätzen: Mainz bietet auch als mittelgroße Industrieregion Chancen für jene, die den Wechsel nicht scheuen oder als Neueinsteiger dazustoßen. Es gibt weiterhin Nischen, flexible Arbeitseinsätze, Spezialaufträge bei öffentlichen Bauprojekten. Wer bereit ist, nicht nur das Handwerk, sondern auch das Drumherum zu begreifen – Sicherheitsvorschriften, Dokumentation, Zusammenarbeit mit anderen Gewerken –, erlebt trotz aller Modernisierung einen Alltag mit Eigenverantwortung und handfestem Ergebnis. Und das, Hand aufs Herz, hat seinen ganz eigenen Reiz – sogar ohne Scheinwerferlicht.
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