Ausbildung Ausbildungsmeister in Gelsenkirchen
Beruf Ausbildungsmeister in Gelsenkirchen
Zwischen Werkstattgeruch und Whiteboard — Alltag und Anspruch als Ausbildungsmeister in Gelsenkirchen
Wer, wie ich, in einer Werkstatt aufgewachsen ist — ein bisschen Späne, ein bisschen Lärm, ein Haufen Ehrgeiz —, kennt das: Es gibt dieses Gefühl, wenn man merkt, dass man nicht mehr nur selbst schraubt, fräst, prüft, sondern plötzlich andere dabei anleiten soll. Ausbildungsmeister werden, na klar! Da steckt Verantwortung drin, aber auch gestalterischer Freiraum. In Gelsenkirchen, einer Stadt, die lange um ihre industrielle Identität ringt, wirkt dieser Beruf heute wie ein Fels in der Brandung – und mindestens so anspruchsvoll, wie er traditionsreich ist.
Die Rolle? Komplexer, als viele glauben. Irgendwo zwischen Mechanik und Pädagogik, zwischen alter Schule und neuem Digitalquatsch. Klingt nach Spagat? Ja, ist es auch. Gefühlt turnt man manchmal gleich auf drei Seilen zugleich. Besonders hier im Ruhrgebiet, wo sich Stahl und Strukturwandel, Handwerk und Hightech mitunter im selben Betrieb gute Nacht sagen.
Gelsenkirchener Besonderheiten: Zwischen Strukturwandel und digitalem Aufbruch
Man kann stiften gehen — oder gestalten. Für Letzteres tun Ausbildungsmeister in Gelsenkirchen derzeit mehr denn je, jedenfalls ist mein Eindruck so: Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften bleibt hoch, während zugleich die digitale Umwälzung alte und neue Tätigkeitsfelder ineinander schiebt. Da sitzt man als Meister plötzlich mit der VR-Brille neben der jungen Truppe und versucht, das „neue Werkzeug“ mit der gewohnten Gründlichkeit zu vermitteln. Wer jetzt glaubt, dass die Jungen den Älteren immer voraus sind: Fehlanzeige. Den besten Kniff fürs digitale Einstellungsgespräch habe ich von einem 52-Jährigen gelernt.
Also: Wer mit starrem Denken kommt, bleibt auf der Strecke. Gerade in Gelsenkirchen, wo viele Betriebe noch einen Spagat zwischen Bestandsschutz und Innovation üben, ist der Ausbildungsmeister Flex-Koordinator, IT-Übersetzer und, ja, Konfliktlöser. Denn die Leute vor Ort ticken nun einmal noch ein bisschen anders als im hippen Start-up-Umfeld in Berlin oder München. Und das muss man können: zuhören, vermitteln, auch mal Geduld zeigen, wo andere längst die Nerven verlieren.
Zwischen Tagesgeschäft und strategischer Verantwortung
Wer glaubt, der Job ist Routine: Der irrt. Heute Azubi-Gespräche, morgen Praxisanleitung, übermorgen vielleicht schon ein Gespräch mit der Geschäftsleitung über neue Qualifizierungsstrategien — Perspektivenwechsel inklusive. Ausbildungsmeister jonglieren nicht nur Zeitpläne und Prüfungsordnungen, sondern auch Werte: Eigenverantwortung fördern, Elan unterstützen, aber auch mal durchgreifen. Und ab und an denkt man: „Was mache ich hier eigentlich? War ich nicht selbst mal einer von den jungen Wilden?“
Die Verantwortung für andere, die Abwägung zwischen Pragmatismus und Perfektionsanspruch – das bringt schon eine eigene Spannung in den Tag. Übrigens: Der Umgangston im Revier ist, wie man so schön sagt, noch immer ehrlich. Wer einen Azubi in die Mangel nimmt, bekommt auch mal Gegenwind. Und in manchen Momenten, wenn ich an den rauen Charme auf dem Werksgelände denke, frage ich mich, wie sehr wir uns eigentlich schon verändert haben. Wahrscheinlich mehr, als man sich eingestehen möchte.
Vergütung: Zwischen Tradition und Realität
Fragt man angehende Ausbildungsmeister nach dem Gehalt, hört man oft ein leichtes Räuspern. Denn die Zahlen liegen nicht immer so golden glänzend, wie man das früher vermutet hätte. In Gelsenkirchen bewegt sich das Einkommensniveau für Berufseinsteiger meist zwischen 3.100 € und 3.600 €, abhängig von Branche, Erfahrung und Aufgabenkomplexität. Mit ein paar Jahren und Spezialwissen – etwa auf dem Feld der Automatisierung oder im Bereich Ausbildungsplanung mit SAP & Co. – sind 3.700 € bis 4.200 € durchaus möglich. Aber: Wer nach den ganz fetten Honoraren schielt, sollte besser gleich in die Leitungsebene. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Aufstieg, Weiterbildung und der lange Schatten der Erfahrung
Das, was am meisten unterschätzt wird — ist der ständige Wandel. Klar, Lehrgänge, Meisterschulen, aktuelles Know-how: Pflichtprogramm. In Gelsenkirchen gibt es Kooperationen mit Bildungsträgern, Industrie- und Handwerkskammern, viele Betriebe fördern Fortbildungen im Bereich Digitalisierung oder pädagogischer Kompetenzen. Wer flexibel denkt und sich weiterentwickelt, hat Chancen – allerdings keine Garantie auf den ganz großen Sprung. Manchmal frage ich mich: Reicht es, das Handwerk zu beherrschen? Oder zählt am Ende doch, wer mit klarem Blick sagt: Veränderung ist Alltag.
Und das ist vielleicht die eigentliche Kunst des Ausbildungsmeisters — im Großen wie im Kleinen. Nicht nur Wissen weiterzugeben, sondern auch Werte. Fairness, Durchhaltevermögen, und manchmal: schlicht die Bereitschaft, aus dem, was gerade auf dem Tisch liegt, das Beste zu machen. „Fertig wird man nie, aber besser vielleicht schon“, hat ein Kollege mal gesagt. Ich glaube, das bringt es auf den Punkt.