Ausbildung Ausbildungsmeister in Freiburg im Breisgau
Beruf Ausbildungsmeister in Freiburg im Breisgau
Handwerk trifft Didaktik – Ausbildungsmeister in Freiburg: Zwischen Tradition und Wandel
Wenn ich an meine ersten Wochen als Ausbildungsmeister zurückdenke, drängt sich ein Bild auf: Werkbank, feiner Holzstaub in der Luft, nervöse Azubis, die wegsehen, wenn die Frage nach dem Stechbeitel kommt. Gleichzeitig die Verantwortung, nicht nur Handwerk, sondern auch Haltung zu vermitteln – und das in einer Stadt wie Freiburg, die zwischen Schwarzwald und Innovationscampus oszilliert. Hier ist man als Ausbildungsmeister nicht bloß Bindeglied zwischen Lehrplan und Produktionsziel, sondern eher so etwas wie ein „Handwerkscoach mit Exzellenzanspruch“. Klingt groß, fühlt sich aber in der Realität des Ausbildungsalltags erstaunlich unwuchtig an.
Was macht eigentlich ein Ausbildungsmeister – und warum ist das in Freiburg mehr als reine Routine?
Klar: Technisches Know-how, pädagogisches Fingerspitzengefühl und hinreichend Geduld – das braucht’s überall. Aber in Freiburg, wo ökologisches Denken, Digitalisierungsoffensive und süddeutsches Qualitätsbewusstsein Hand in Hand gehen, gleicht die Ausbildung oft einem Drahtseilakt. Wie viel Tradition muss man vermitteln? Wie viel Zukunftsthemen einbauen, ohne die Grundlagen zu vernachlässigen? Die Azubis kommen mit völlig unterschiedlichen Vorprägungen: Mancher punktet in Informatik, ein anderer kennt keinen Unterschied zwischen Feile und Raspel. Wer hier als Ausbildungsmeister nicht flexibel bleibt, hat schnell verloren.
Zwischen Lehrlingsbetreuung und Fertigung: Ein Spagat – nicht selten mit Muskelkater
Was viele unterschätzen: Die Aufgaben sind weit vielfältiger als der Titel vermuten lässt. Oft wird erwartet, neben der didaktischen Steuerung auch technische Innovationen und Fertigungsanpassungen mitzudenken – zum Beispiel beim verstärkten Einsatz von CNC-Anlagen selbst im klassischen Handwerk. In Freiburg, wo einige Betriebe mit nachhaltigen Produktionstechniken experimentieren, landet das Thema Nachhaltigkeit spätestens dann auf dem Lehrplan, wenn der frisch gebackene Azubi plötzlich eine Solarlötstation bedienen will. Man ist also gewissermaßen Pufferzone zwischen betrieblichem Fortschrittswillen und manchmal störrischer Realität im Maschinenraum.
Chancen, Risiken – und die Sache mit dem Gehalt
Berufseinsteiger – ich spreche da bewusst direkt – fühlen sich zu Beginn oft etwas verloren. Es gibt kein Handbuch für die richtige Balance aus Autorität und Kumpelhaftigkeit. Lohntechnisch liegt Freiburg auf einem soliden, regional-typischen Level: Der Einstieg bewegt sich meist zwischen 3.200 € und 3.800 €, mit etwas Erfahrung und Spezialisierung sind 4.000 € bis 4.400 € keineswegs utopisch. Ich weiß, „Handwerk hat goldenen Boden“ klingt abgedroschen, trifft aber ins Mark – wenn man bereit ist, sich ständig weiterzuentwickeln, Lehrgänge mitzumachen, vielleicht auch mal Arbeitszeiten umzustellen oder sich auf wechselnde Betriebe einzulassen. Die Arbeitsmarktlage? Trotz einiger Turbulenzen, etwa durch demografischen Wandel und Fachkräftemangel, bleibt die Nachfrage in der Region stabil, teilweise drängt die Wirtschaft förmlich auf qualifizierte Ausbildungsmeister. Nur: Wer stehenbleibt, wird durchgeschüttelt.
Regionale Besonderheiten, persönliche Beobachtungen – und ein kleiner Seitenhieb zum Schluss
Freiburg ist besonders. Nicht nur wegen der Bächle und des patinierten Altstadtcharmes. In Sachen Ausbildungskultur spiegelt sich eine gewisse Innovationslust gepaart mit Südwest-Sturheit wider. Bei den Weiterbildungen schieben Kammern und Bildungszentren ordentlich nach – die Angebotsdichte ist, sagen wir mal, komfortabel. Doch am Arbeitsplatz selbst entscheidet sich, was in der Praxis zählt: Wer mit offenen Ohren und echtem Interesse an der Lebensrealität junger Menschen ins Rennen geht, der gewinnt mehr als einen sicheren Posten – er wird zur prägenden Figur. Und, fast hätte ich es vergessen: Manchmal hat man den Eindruck, Ausbildungsmeister in Freiburg müssten auch halbe Sozialarbeiter und gelegentliche Seelsorger sein, vor allem, wenn das Wetter schlecht und die Motivation im Keller ist.
Fazit? Gibt’s keins. Nur die Einladung zum Zupacken.
Vielleicht liegt genau darin der Reiz dieses Berufs: Jeden Tag zwischen Überlieferung und Umbruch balancieren. Wer Lust darauf hat – am besten mit einem Funken Humor und einer guten Portion Geduld –, wird hier gebraucht, mit allen Ecken und Kanten. Und vielleicht erkennt man am Feierabend, dass ein richtig guter Ausbildungstag mehr bewegt als mancher Firmenrekord. Ist das nicht Grund genug, ernsthaft über diesen Job nachzudenken?