Ausbildung Ausbildungsmeister in Erfurt
Beruf Ausbildungsmeister in Erfurt
Ausbildungsmeister in Erfurt: Zwischen Handwerk, Herz und harter Realität
Manchmal, ganz ehrlich, frage ich mich, ob Außenstehende ahnen, was wirklich hinter dem Titel "Ausbildungsmeister" steckt. Ich meine: Wer sich für diesen Beruf in Erfurt entscheidet – als Neueinsteiger oder als Wechselwilliger aus der Praxis – bekommt mehr als nur eine Position mit leicht angestaubtem Namen. Nein, hier geht es um viel mehr als das Weiterreichen alter Trickkisten.
Was viele unterschätzen: In Erfurt – mit seinem industriell-geprägten Norden, den Handwerksbetrieben im Süden und nicht zuletzt dem dämmernden Glanz des Thüringer Mittelstandes – ist der Ausbildungsmeister weder ganz Vorgesetzter noch reiner Facharbeiter. Er oder sie ist sowas wie das Scharnier, das die Generationen miteinander verklebt. Hört sich pathetisch an? Vielleicht – aber trifft es doch. Ausbildungsmeister müssen einerseits fachlich sattelfest sein (kein Larifari-Wissen reicht hier), andererseits ein Händchen für Menschen haben. Der Papierkram, die Vorschriftenflut aus Bildungsministerium, Kammer und Co. mal beiseite: Wer junge Leute auf dem Werksgelände oder in der Werkstatt für einen Beruf begeistern will, darf nicht auf Autopilot schalten. Das merken die Azubis schneller als man „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ sagen kann.
Der Alltag? Durchwachsen, abwechslungsreich, manchmal überraschend – und selten langweilig, auch wenn das stimmt, was mir ein Kollege letztens sagte: „Zwischen Geduld und Grauen ist alles drin.“ Morgens die Praxis erklären, nachmittags den neuen Azubis die Angst vor der CNC-Maschine nehmen und zwischendurch noch ein Konfliktgespräch führen – oder zwei. Apropos: Wer als Facharbeiter überlegt, sich in Erfurt als Ausbildungsmeister zu versuchen, sollte seine Führungskompetenz nicht überschätzen. Die jungen Leute, die da in den Beruf drängen, sind keine Kopien von uns, sondern haben ihre ganz eigene Denk- und Lebensart. Gut so! Aber das macht es auch anstrengender, manchmal.
Kommen wir zum Geld – schließlich ist auch das kein lässiges Beiwerk, sondern für viele, gerade Berufseinsteiger, die entscheidende Frage. Realistisch? In Erfurt bewegt sich das monatliche Gehalt für Ausbildungsmeister – je nach Branche, Betrieb und Tarifbindung – meist zwischen 2.800 € und 3.600 €. Große Sprünge sind selten, extreme Ausreißer nach oben gibt es vor allem in Branchen mit Metall, Elektrotechnik oder den größeren, oft tarifgebundenen Industriebetrieben Richtung Flughafen oder Thüringenpark. Wer aus dem Handwerk kommt, im mittelständischen Betrieb landet, muss mit weniger rechnen – die Lücke ist spürbar. Und nein: Der gesellschaftliche Applaus für die Zukunftsgestalter bleibt finanziell überschaubar. Die Rechnung bleibt nüchtern.
Was in Erfurt manchmal übersehen wird: Weiterbildung ist kein Luxus, sondern Pflicht. Automatisierung, Digitalisierung – diese Schlagworte sind hier Realität. Manche Betriebe quengeln zwar noch in ihren alten Abläufen. Gleichzeitig sucht die Industrie nach Mitarbeitenden, die Technik beibringen, Wissen weitergeben und trotzdem mit dem Wandel Schritt halten. Das heißt: Wer am Ball bleibt, sich z. B. im Bereich Robotik, Qualitätssicherung oder moderner Didaktik weiterbildet, hat bessere Karten – auch, was Entwicklungsperspektiven oder die mittelfristige Jobgarantie angeht.
Bleibt der Arbeitsmarkt in Erfurt. Die meisten Betriebe wissen: Ohne motivierte Ausbildungsmeister kann die regionale Wirtschaft einpacken. Vielleicht ist das die größte Versicherung für alle, die sich auf diesen Job einlassen. Sicher, der Alltag verlangt Nerven. Es wird diskutiert, gestritten, versöhnt und manchmal auch gelacht. Wer aber gern Verantwortung übernimmt, ein Herz für junge Menschen hat und sich nicht scheut, am Lebenslauf anderer mitzuarbeiten – der findet in Erfurt ein Aufgabenfeld, das mehr bietet als nur Routinen. Oder, anders gesagt: Wer nur auf den sicheren Feierabend schielt, ist hier falsch. Wer Pulsschläge mag, ist goldrichtig.