Ausbildung Ausbildungsberater in Oldenburg
Beruf Ausbildungsberater in Oldenburg
Zwischen Behördenstaub und Zukunftslabor: Der Alltag eines Ausbildungsberaters in Oldenburg
Wer sich in Oldenburg tiefer mit dem Berufsbild des Ausbildungsberaters beschäftigt, merkt rasch: Hier trifft Tradition auf rastlosen Wandel. Die Überschrift mag ein bisschen grantig klingen, aber es beschreibt die Wirklichkeit ziemlich genau. Ausbildungsberater – das klingt erst einmal nach grauen Aktenbergen und festgelegten Wegen. Und ja, manchmal hat der Tag tatsächlich mehr Paragrafen als spannende Gespräche. Aber dann, mittendrin, erwischt einen die Realität: Man steht im Berufsorientierungscamp der Handwerkskammer und diskutiert mit Jugendlichen, die selbst noch so recht nicht wissen, was sie werden wollen. Generation Z, Generation Unentschieden, wenn man so will. Kann einen schon mal fordern. Oder inspirieren. Je nachdem, wie der Koffeinpegel gerade steht.
Aufgaben: Vermittler, Wegbereiter – manchmal Seelsorger
Was viele, die neu einsteigen, unterschätzen: Ausbildungsberater bedeutet weit mehr als das korrekte Auslegen der Ausbildungsverordnung. In meinen ersten Wochen war ich überrascht, wie vielseitig die Rolle wirklich ist. Mal sitzt man zwischen den Stühlen, schlichtet Konflikte zwischen Azubi und Betrieb – mal entwirft man neue Schulungskonzepte, weil wieder ein Gesetz aus dem Hut gezaubert wurde. Die Kernaufgabe bleibt aber immer: beraten, fördern, vermitteln. Mit einem Bein im Betrieb, mit dem anderen im Beratungsgespräch und einem dritten – hätte man einen – ständig im Austausch mit Schulen oder anderen Institutionen. Wirklich jeden Tag die gleiche Tretmühle? Fehlanzeige. Übermorgen wartet ausgerechnet ein Hightech-Start-up aus Oldenburg auf mein Urteil, weil sie erstmals eine duale Ausbildungsstelle im Bereich IT anbieten wollen. Sprung ins kalte Wasser, aber für solche Momente ist man eigentlich hier.
Rahmenbedingungen: Oldenburgs Eigenheiten und der Wind von morgen
Oldenburg ist speziell – im positiven Sinne. Im Vergleich zu vielen ländlichen Gegenden in Niedersachsen prallen hier auf engem Raum die Erwartungen bodenständiger Familienbetriebe auf die Ambitionen wachsender Technologieunternehmen. Es gibt sie noch, die klassischen Berufsbilder im Handwerk, aber die Anfragen zu Ausbildungswegen in Richtung Erneuerbare Energien oder IT sind eindeutig auf dem Vormarsch. Für mich ein Entwicklungssprung, den man im Berufsalltag regelrecht spüren kann. Ein Gespräch mit einer jungen Frau aus Osternburg, die unbedingt Schwerionentechnikerin werden will? Klingt exotisch, ist hier aber kein Einzelfall mehr. Entsprechend steigt der Druck, sich ständig fortzubilden oder bei Kooperationsprojekten dran zu bleiben. Was vor fünf Jahren noch exotisches Terrain war, gehört heute zum Tagesgeschäft. Wer darauf keine Lust hat, wird auf Dauer nicht glücklich – oder bleibt eben in seiner Komfortzone, bis die Digitalisierung ihn einholt.
Gehalt, Aufstieg und: Wie weit reicht der Handlungsspielraum?
Das große Geld winkt hier selten. Einstiegsgehälter liegen in Oldenburg meist irgendwo zwischen 2.700 € und 3.100 €. Mit mehr Verantwortung oder Spezialisierung sind zwar 3.300 € bis 3.700 € möglich – aber auf Dauer sollte niemand darauf spekulieren, mit diesem Job zur oberen Gehaltsliga zu gehören. Vielmehr zählt die Vielseitigkeit, der Gestaltungsspielraum – und der Reiz, bei gesellschaftlichen Veränderungen tatsächlich am Hebel zu sitzen. Natürlich, manchmal fühlt man sich auch als Ausbildungsberater zwischen den politischen Frontlinien fixiert wie in einer schlechten Tragikomödie. Dann wieder bringt einem ein einziger gelungener Vermittlungserfolg die Wertschätzung zurück. Und der Handlungsspielraum? Variiert tatsächlich: Wer den Spürsinn für neue Trends, Lust auf Teamwork und ein dickes Fell mitbringt, kann durchaus Bastler, Brückenbauer und gelegentlich Rebell sein. Aber immer in Maßen. Die Grenzen setzt die Institution, der Rahmen aber gehört jedem einzelnen Ausbildungsberater.
Chancen für Einsteiger und „Wechsler“ – und warum Langeweile selten ist
Für Einsteiger mit Sinn für Pragmatismus und Lust auf echte Wirkung vor Ort ist dieser Beruf in Oldenburg beschwerlich und lohnend zugleich. Wer aus anderen Berufen wechselt, muss schnell lernen, wie unterschiedlich Betriebskulturen in der Region ticken. Am Ende wird man zum Dolmetscher zwischen den Welten – und kaum ein Tag gleicht dem anderen. Was viele unterschätzen: Ob Digitalisierung, Migrationsdebatte oder demografischer Wandel – Ausbildungsberater sind oft die ersten, die die Folgen hautnah spüren. Manchmal fragt man sich: Warum machen wir das eigentlich alles? Dann sitzt man wieder mit einem Azubi, der kurz vorm Aufgeben stand und sich jetzt auf seine Abschlussprüfung freut. Und genau dann weiß man wieder, warum dieser Job in Oldenburg so viel mehr ist als Verwaltung – manchmal auch ein Zufallstreffer, aber nie belanglos.