Bentele Klaus | 46509 Xanten
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Optik Unbehauen GmbH | Fürth
Bentele Klaus | 46509 Xanten
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Beginnt man in Münster – dieser so entspannten wie eigenwilligen Fahrradhauptstadt – als Augenoptiker in der Werkstatt, dann liegt eines schnell auf der Hand: Der Job hat weit mehr als den Schleier kleiner Staubpartikel auf Brillengläsern zu bieten. Die Werkstatt, das unsichtbare Rückgrat vieler Fachgeschäfte, wirkt auf den ersten Blick vielleicht unspektakulär. Wer aber von der Theorie der Berufsschule ins feine, manchmal fast klinisch anmutende Handwerk schlüpft, merkt rasch: Jeder Handgriff hat Gewicht. Ein Millimeter zu viel beim Schleifen, und der Rahmen sitzt wie ein alter Schuh – optisch daneben, technisch unstimmig. Und diese Ungenauigkeit, die sieht und spürt der Münsteraner ziemlich schnell. Oder glaubt es zumindest.
Was viele unterschätzen: Im Werkstatt-Alltag herrscht ein erstaunliches Spannungsfeld zwischen alter Handwerkstradition und Hightech. Klar, die klassische Handfeile ist nicht verschwunden. Aber schon ein kurzer Besuch hinter den Kulissen bei einem der etablierten Optikerläden an der Salzstraße zeigt: Schleifautomaten, computergestützte Zentriersysteme, Ultraschallreinigung – das ist längst Standard. Wer meint, hier werde nach Meister-Eder-Prinzip gearbeitet, irrt. Und trotzdem: Die Jahreszeiten merkt man vor Ort ganz konkret. Im Winter frieren die Finger beim Polieren, im Sommer schwitzen sie am Lötbrenner – Münster bleibt eben Münster, auch im Handwerk.
Natürlich bleibt das Thema Gehalt omnipräsent, gerade für Berufsstarter. 2.400 € bis 2.800 € sind gängig, mit etwas Berufserfahrung – insbesondere bei speziellem Know-how etwa im Bereich randloser Fassungen oder eingefärbter Gläser – sind 2.900 € bis 3.200 € durchaus drin. Wer sich auf die neue CNC-Technik oder auf Spezialanfertigungen einlässt, kann noch ein paar Euro mehr verlangen. Und ja, auch in Münster tobt der Fachkräftemangel. Läden, die flexible Schichten und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, stechen oft hervor. Wobei Weiterbildung – sagen wir ehrlich – nicht immer nur aus dem dicken Wälzer besteht. Manchmal sind es die fünf Minuten morgens mit dem alten Hasen, der das Schleifergebnis kommentiert. Zwischen „Das taugt nix“ und „Damit kannst du draußen bestehen!“ liegt oft eine kleine Welt.
Technisch gesehen ist der Beruf in Bewegung. Digitale Messsysteme, hochpräzise Fräsen, sogar 3D-Druck spielt langsam eine Rolle – zumindest in Modellprojekten oder bei individuell gefertigten Nasenpads für Allergiker. Wer da vorn mitspielt und nicht nur die üblichen Brillen zusammenklickt, sondern Neues ausprobiert (oder zumindest nicht meckert, wenn’s der Chef ausprobiert), hat beste Karten. Das steht manchmal in mildem Kontrast zur Münsteraner Gemütlichkeit im Laden: Vorne gibt’s Filterkaffee, hinten surrt die neu angeschaffte CNC. Ein Widerspruch? Vielleicht. Aber so funktioniert Handwerkskultur: Sie gibt nach, aber geht nie verloren.
Bleibt die Frage nach dem eigenen Platz. Das Team? Ist oft kleiner, als man denkt. Vieles lebt vom Vertrauen, und ja, die Chemie entscheidet. Manche Teams sind wie eine zweite, manchmal anstrengende, aber nie langweilige Familie. Fachliche Neugier, ein bisschen Tüftlergeist und Humor schaden nie – besonders hier, wo der Münsterländer Pragmatismus gern mal auf nordischen Dickkopf trifft. Wer den Maschinenpark genauso zu schätzen weiß wie die filigrane Handarbeit an der alten Werkbank, findet in Münsters Augenoptikerwerkstätten mehr als einen Job. Es ist ein Stück Identität. Perfekt ist dabei niemand. Muss man auch nicht sein.
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