Bentele Klaus | 46509 Xanten
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Optik Unbehauen GmbH | Fürth
Bentele Klaus | 46509 Xanten
Optik Unbehauen GmbH | Fürth
Optik Unbehauen GmbH | Fürth
SehRausch Optik GmbH | 53111 Bonn
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Wer morgens die Tür zur Werkstatt eines Augenoptikers in Mülheim an der Ruhr aufschließt, spürt gleich diesen merkwürdigen Mix aus Tradition und Technik. Es riecht noch ein bisschen nach Schleifstaub und Polierpaste. Ich muss zugeben, manchmal denke ich: Das hier ist kein Job für Menschen, die es steril und eindeutig mögen. Denn in Wahrheit ist der Arbeitsalltag ein einziges Wechselbad – zwischen Millimeterarbeit und Handgriff, zwischen pragmatischer Routine und echtem Perfektionismus.
Viele stellen sich die Werkstatt als grauen Hinterraum vor, in dem vor allem Brillen geschraubt und Gläser eingepasst werden. Fast schon niedlich, wie reduziert manche dieses Bild halten! Denn die Realität sieht komplexer aus. Sicher, das Schleifen von Gläsern, das Justieren, das Reparieren von Fassungen – alles Brot-und-Butter-Tätigkeiten. Aber spätestens, wenn eine Spezialarbeit ansteht, etwa bei Sportbrillen mit unüblicher Krümmung oder neuen Werkstoffen (Titan, Carbon – das „normale“ Acetat reicht allein nicht mehr), zeigt sich, wer sein Handwerk versteht. Die Maschine piept, der Plotter surrt – und plötzlich bleibt die Entscheidung wieder bei dir: Standard bearbeiten oder raus aus der Komfortzone? Vieles lässt sich eben nicht einfach konfigurieren. Da fragt man sich manchmal, ob die „Digitalisierung“ überhaupt für die Werkstatt gedacht ist oder doch nur für den Verkaufsraum.
Früher hieß es: Wer eine solide Ausbildung in einem Handwerksberuf hat, ist gesellschaftlich angekommen. In der Augenoptik-Werkstatt gilt das heute nur noch mit Vorbehalt. Klar, die Gehälter sind im Laufe der Jahre etwas gestiegen, aber mit Sprüngen wie in der Tech-Branche braucht man hier nicht zu rechnen. Berufseinsteiger starten in Mülheim meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit Erfahrung, Spezialkenntnissen – zum Beispiel im Bereich Kontaktlinsen oder Sonderanfertigungen – geht es auf 2.800 € bis 3.200 € rauf. Meister erzielen gelegentlich bis zu 3.600 €, aber das muss wirklich erarbeitet werden. Klingt nüchtern, ist aber ehrlich. Es bleibt dabei: Viel Idealismus, eine Portion Geduld – das sind oft die wichtigsten „Bonifikationen“.
Mülheim tickt anders als Düsseldorf oder das bürgerliche Essen nebenan. Man schwimmt irgendwo zwischen urbanem Praktikergeist und bodenständigem Handwerk. Wer etwas kann, wird schnell zur lokalen Größe. Leicht ironisch, wie sehr das bis in die Werkstatt trägt: Stammkundschaft, die seit Ewigkeiten kommt, besondere Anforderungen – und die Bereitschaft, auch mal nach Feierabend einen Reparaturwunsch zu erfüllen. Gleichzeitig: Der wirtschaftliche Druck ist real. Große Optiker-Ketten nehmen Marktanteile, das lokale Familienunternehmen muss sich abgrenzen – mit Service, Flexibilität, handwerklicher Qualität. Wer hier arbeitet, merkt schnell: Austauschbarkeit ist Gift; Persönlichkeit und das sprichwörtliche „Herzblut“ machen aus dem Job erst eine wirkliche Tätigkeit mit Sinn.
Was sich in letzter Zeit verändert hat? Einerseits: neue Werkstoffe, softwarebasierte Schleifautomaten, 3D-Scan beim Ausmessen. Klingt nach Zukunftsmusik, ist aber Alltag. Andererseits: Nicht alles, was glänzt, bringt wirklich Entlastung. Ich habe das Gefühl, dass manche technische Raffinesse in der Werkstatt zwar beeindrucken, aber selten die Kernarbeit ersetzt: Das akkurate Anpassen eines Nasenstegs, das Entgratens der Fassung – das bleibt knifflig, ob digital oder von Hand. Wer hier einfach nur „Bediener“ sein will, wird enttäuscht. Es bleibt ein Handwerk. Mit allen Widerständen, Ecken und – ja: Fehlerquellen.
Wem also rate ich zum Sprung in dieses Metier – sei es zum Einstieg oder als neue Herausforderung? Menschen, die ein Faible für Details haben. Wer sich an mikroskopischen Veränderungen begeistern kann und bereit ist, Fehler auszubügeln, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren, wird hier glücklich. Teamgeist, Humor, Frusttoleranz – das alles braucht es in Mülheim an der Ruhr. Und die Erkenntnis: Eine gut angepasste Brille hat nicht nur einen Wert, sie macht im Alltag einen Unterschied. Vielleicht keinen weltbewegenden, aber: Jemand sieht nach dem Werkstatttag ein Stück besser. Reicht das? Für mich meistens schon.
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