LoQu Optical Group GmbH | Hattersheim am Main
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Binder Optik GmbH | 76133 Karlsruhe
Binder Optik GmbH | 75175 Pforzheim
LoQu Optical Group GmbH | Hattersheim am Main
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Wer zum ersten Mal die Werkstatttür eines Augenoptikerbetriebs in Ludwigshafen am Rhein aufstößt, riecht diesen merkwürdigen Mix aus Schleifstaub, Reinigungsmittel und Kunststoff. Nicht jeder nennt es „berufstypischen Geruch“, aber für mich ist es fast so was wie das olfaktorische Erkennungszeichen eines echten Handwerksberufs. Und dabei ist genau das noch Jahre später ein guter Erinnerungsanker an den Einstieg: Es ist kein Beruf für Menschen, die sich durchs Leben träumen wollen. Hier in der Werkstatt zählt Präzision, Geduld – oft bis zum letzten Zehntelmillimeter.
Es gibt so Tage, da fragt man sich, warum einem die Kundin Edith M. eine Brille zurückbringt, weil das Glas angeblich „komisch klappert“. Erst wenn ich die Fassung auseinandernehme, zeigt sich, dass irgendwo beim Einschleifen ein Haarfehler passiert sein muss – zum Glück nur minimal. Aber das ist der Alltag: Geduldig prüfen, nachjustieren, und im Zweifel neu ansetzen. Kein digitaler Laser oder CNC-Schleifautomat nimmt einem das letzte Stück Sorgfalt ab – auch wenn in Ludwigshafen immer mehr Betriebe auf neue Technik setzen. Erstaunlich eigentlich, wie widerstandsfähig sich unsere Werkstattausbildung gegen Schnelllebigkeit behauptet. Das liegt, meiner Meinung nach, vor allem an den gestiegenen Erwartungen der Kundschaft und der Individualisierung. Massengeschäft? Nicht wirklich – zumindest nicht für diejenigen, die Wert auf Handwerk legen. Und ehrlich: Wer Wert auf pures „Klicken – fertig – raus“ legt, landet eher im Online-Handel.
Was hier oft unter den Tisch fällt: Die Zahlen. In Ludwigshafen dümpelt das Einstiegsgehalt meist bei 2.300 € bis 2.600 € herum. Sicher, das ist kein Sprungbrett zum Eigenheim am Rheinufer, aber auch nicht der schlechteste Wert in Rheinland-Pfalz. Wer ein paar Jahre Erfahrung (und echtes Werkstatt-Know-how – ja, das merkt man schnell) mitbringt, kann durchaus 2.800 € bis 3.200 € verlangen. Klar, im Verhältnis zur Verantwortung – wir reden hier manchmal über Sehstärkenkorrektur, die Lebensqualität sichert! – dürfte es gerne mehr sein. Aber, und das ist mein Eindruck: Wer hier arbeitet, bleibt selten aus purer Geilheit auf Geld. Die Motivation ist meistens komplexer.
Der regionale Arbeitsmarkt? Schon speziell. Ludwigshafen als Chemiestadt bringt viele potenzielle Kundinnen mit hohem technischen Verständnis. Bedeutet: Wer in der Werkstatt mit alten Methoden arbeitet und Innovationen links liegen lässt, sieht schnell alt aus. Automatisierte Brillenglasbearbeitung gehört mittlerweile zum Alltag, aber die handwerkliche Feinjustierung – Bügel biegen, Fassung aufpolieren, Mikroschrauben nachziehen – bleibt Chefsache. Wer hier startklar ist, kann sich vor Aufträgen kaum retten. Umgekehrt gilt: Wer sich auf Routinejobs ausruht, merkt rasch, wie fragmentiert der Markt ist. Ketten und inhabergeführte Betriebe liefern sich ein ständiges Rennen um Kundenzufriedenheit – und Werkstattkompetenz wird zum echten Wettbewerbsvorteil.
Bleibt die Frage nach dem „Mehr“. Wer meint, nach der Ausbildung sei Schluss, unterschätzt die Branche. Technische Neuerungen (zum Beispiel 3D-Scanner zur Fassungsanpassung oder digitale Messsysteme) verändern die Werkstatt schleichend, aber nachhaltig. Und auch der Sprung Richtung Meistertitel oder gar Spezialisierungen – etwa im Bereich Low Vision – ist in Ludwigshafen durchaus eine Option. Doch Achtung: Weiterbildung zieht meist privaten Einsatz nach sich, selten schenkt einem der Betrieb alle Kosten. Lohnt sich das? Ich meine, ja – aber eben nur, wenn gewisse Neugier auf Technik im Blut steckt. Wer lieber nur den Alltag routiniert abarbeitet, bleibt meist ohnehin auf der Stelle stehen.
Am Ende, wenn ich länger darüber nachdenke, ist der Augenoptiker in der Werkstatt so eine Art moderner Uhrmacher: Präzise, oft im Hintergrund, unverzichtbar für das „große Ganze“. Gerade in Ludwigshafen, wo sich Chemie, Strukturwandel und Urbanität reiben, hat das Handwerk seinen eigenen Platz behauptet. Manchmal ganz leise – aber immer mit dem Anspruch, dass Arbeit nicht nur Funktion, sondern auch Haltung ist. Oder bin ich da zu nostalgisch? Wahrscheinlich. Aber manchmal braucht es einfach einen ordentlichen Brillenbügel und einen Blick fürs Detail, um wieder klar zu sehen.
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