Binder Optik GmbH | 76133 Karlsruhe
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Binder Optik GmbH | 71083 Herrenberg
Binder Optik GmbH | 72622 Nürtingen
Binder Optik GmbH | 75175 Pforzheim
Binder Optik GmbH | 71088 Holzgerlingen
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Wer glaubt, der Beruf des Augenoptikers in der Werkstatt sei ein Relikt aus analogen Zeiten, der irrt. Obwohl man in Karlsruhe alte Handwerkstradition mit Händen greifen kann – die Fächerstadt lebt schließlich von ihrem Nebeneinander von Tradition und Technologie –, ist die augenoptische Werkstatt so ziemlich alles andere als Staub auf der Werkbank. Manchmal mache ich mir selbst Notizen, wie schmal der Grat ist zwischen handwerklicher Routine und der prickelnden Herausforderung, wenn zwischen Glasbearbeitung und Hightech-Zentriergerät plötzlich ein Knacken im Kunststoff deutlich macht: Da war der Druckschraubendreher wohl zu forsch. Uff. Raus mit dem nächsten Rohling und von vorn. Klingt schlicht, ist aber Alltag – und irgendwie auch ein Echo aus der Zeit, als Handwerk noch Handwerk hieß.
Ein Glas ist kein Glas? Wer es einmal unter dem Schleifstein hatte, weiß: Der Unterschied liegt im Detail und im Millimeter. Klar, früher war mehr Handarbeit. Heute klopft die Digitalisierung an die Werkstatttür, auch hier in Karlsruhe. Zentriermaschinen laufen halbautomatisch, Kundenwünsche werden digital archiviert, und selbst das Schleifen läuft manchmal über Software. Das hat seine Tücken. Ein falscher Knopfdruck, und die CNC-Fräse schnitzt das schönste Nasenpad in eine Form, bei der sich das Glas glatt beleidigt aus der Fassung schiebt. Was nach Nachteil klingt, ist für viele junge Fachkräfte eigentlich eine Chance. Die Mischung aus Präzision, Sinn für Material und technischer Neugier – das steht gerade bei Berufseinsteigern ganz hoch im Kurs. Und, Hand aufs Herz: Wer einmal eine durchgeschwitzte Hand an der Poliermaschine hatte und den Moment erlebt, in dem die Linse ganz fast makellos glänzt, merkt, wie viel Stolz im Kleinen steckt.
Sicher: Manche träumen von einem dickeren Gehalt. Die Realität in Karlsruhe? Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit Erfahrung oder Zusatzqualifikationen, etwa im Bereich Werkstattleitung oder Refraktionsbestimmung, sind 2.800 € bis 3.400 € realistisch. Spaßbremse? Nur bedingt – wer sich ins Handwerk verliebt, weiß, das Materielle ist nur ein Aspekt. Andererseits: Ich kenne niemanden, der sich über eine Gehaltserhöhung beschwert hätte. Und die Atmosphäre im Team, der typische Karlsruher Schlag – eine Mischung aus badischer Gelassenheit und technisch geprägter Neugier – die macht eben auch viel aus.
Karlsruhe hat ein bisschen das Image der „Technologiestadt mit Tradition“. Im Bereich der Augenoptik merkt man das. Vielleicht, weil hier viele Betriebe mit modernem Maschinenpark arbeiten, aber trotzdem Wert auf echte Handwerkskunst legen. Wer in so einer Werkstatt einsteigt, erlebt die eigentümliche Karlsruher Mischung: ein Kunde, der morgens mit einer randlosen Brille kommt (und abends neue Gläser will), daneben – fast aus Trotz – der Senior-Chef, der das Gefühl für den Glasrand wie ein Geiger für seine Saite hat. Spannend auch: Immer öfter fragen Betriebe gezielt nach Quereinsteigerinnen und -einsteigern mit technischem Verständnis. Ob ehemalige Zahntechniker oder Leute aus der Feinmechanik – der Bedarf an „feinen Händen“ wächst, nicht nur, weil die klassische Ausbildung immer weniger Nachwuchs bringt.
Was viele unterschätzen: Weiterbildung ist hier kein Nebenprojekt. Wer sich etwa in Kontaktlinsenanpassung vertieft oder modernste Brillenglastechnologie beherrscht, wird schnell zur gefragten Person im Team. Anders als oft angenommen gibt es für die Werkstattarbeit viele interne Spezialisierungen – von der Fassungsmodifikation bis zum 3D-Brillendesign. Und manchmal, wenn ich ehrlich bin, frage ich mich, warum so viele auf den Verkäufer-Glanz schielen, statt die Werkstatt als Karrierefeld zu begreifen. Wohl, weil die Stille der Werkbank und das leise Surren der Schleifmaschine selten im Insta-Feed landen. Dabei steckt gerade darin eine gewisse Würde. Keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Sondern eine regionale Spezialität, irgendwo zwischen Feinmechanik, Kundenauftrag und badischer Hartnäckigkeit. Wer’s mag, wächst. Und wer bleibt, weiß, warum.
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