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Mersmann Optik | 49740 Hamm
Mersmann Optik | Hamm
Prime Optic GmbH | 45768 Marl
LKQ PV Automotive | Hagen
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Ist es nun Handwerk, Technik oder doch der berühmte „Dienst am Menschen“? Wer über einen Einstieg in die Werkstatt der Augenoptik nachdenkt – in Hamm, wohlgemerkt, nicht in irgendeinem hippen Großstadtviertel –, der spürt schnell: Diese Arbeit ist ein seltsames Biest. Präzision ist gefragt, Geduld, ein Auge fürs Detail – und, jetzt mal ehrlich, gelegentlich auch Reißfeste Nerven. Ich erinnere mich an meinen ersten Tag: Der Spaltmaß-Schieber, auf vier Zehntel daneben, und die Brille lag schief auf der Werkbank. Schuld war angeblich das Material, aus meiner Perspektive war’s schlicht die Aufregung. Hamm hat seine eigenen Gesetze, das gilt auch auf dem Werktisch.
Viele stellen sich den Augenoptiker in der Werkstatt als Schleifer mit dem weißen Kittel vor, dazu ein Sammelsurium an Schrauben, Lötzinn und dem typischen Geruch nach Polierpaste. Ja, das gehört dazu. Aber es ist nur die halbe Wahrheit. Moderne Werkstattarbeit heißt heute: computergesteuerte Schleifautomaten bedienen, Hightech-Messgeräte, Toleranzen von weniger als einem halben Millimeter. Die Digitalisierung macht auch vor der Werkbank nicht halt – CAD-Software trifft Handgriff. Und manchmal denkt man, man wäre eigentlich Physiker im Miniformat: Optische Achsen, Refraktionstoleranzen, Materialspannungen. Wer glaubt, es gehe hier nur um Handarbeit und Basteln, irrt sich. Allein der Umgang mit neuen Kunststofftypen hat mich anfangs mehrfach ins Grübeln gebracht. Oder diese NOVA-Beschichtung – einmal falsch erhitzt, und man kann gleich von vorn anfangen.
Die Sache mit dem regionalen Markt: Hamm liegt nun mal nicht an Rhein oder Spree, der Konkurrenzdruck ist mittelstark, die Werkstätten meist inhabergeführt oder Teil kleiner Filialketten. Für Berufseinsteiger nicht das schlechteste Umfeld, Weniger Fluktuation bedeutet oft bessere Einarbeitung – und ein etwas familiäreres Klima. Die Kehrseite? Riesige Sprünge auf der Karriereleiter passieren hier eher selten (außer, man zählt es schon als Aufstieg, wenn man die Hauptwerkstatt leitet). Was den Verdienst betrifft: Die ganz großen Gehaltssprünge wie in München darf niemand erwarten, aber mit 2.400 € bis 2.900 € zum Start liegt Hamm im soliden Mittelfeld. Wer Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen mitbringt, kann die 3.100 € bis 3.400 € markieren – zumindest, wenn’s auch menschlich und fachlich passt. Ich will ehrlich sein: Die Spannung hält sich an manchen Tagen in Grenzen. Es gibt Kunden, die drei Varianten der Nasenauflage ausprobieren wollen, und welche, die nach sieben Minuten merken, dass sie eigentlich nur eine Schraube gelöst hatten. Alltag eben.
Und dann, fast hätte ich es vergessen, die Sache mit dem dazulernen. Aufhören zu wachsen, das geht in diesem Beruf nicht. Laser-Anpassungen für spezielle Gläser? Trendthema! Kunststoffschweißen statt Lötzinn? Kommt tatsächlich vor. Die Werkstatt in Hamm hat da ihren eigenen Rhythmus, weil der Markt hier so dicht ist wie das Wetter launisch. So gesehen: Wer an der Fortbildung vorbeigeht, bleibt stehen. Die Klassiker – Fortbildung zum Meister, Spezialisierung auf Kontaktlinsen oder Refraktionstechnik – kosten Zeit und Schweiß, bringen aber auch Perspektive im eigenen Betrieb. Häufig sind es die Kleinbetriebe, die mutigen Geistern Platz bieten. Bloß wer nicht fragt, bleibt bei den Nieten und Schäubleisten hängen.
Wer also Lust hat, tagtäglich mit Präzision zu jonglieren, aber auch ein Ohr für die Sorgen – und Sonderwünsche – der Kundschaft mitbringt, findet in Hamm einen Arbeitsplatz zwischen Tradition und Moderne. Keine Großstadtglamour, dafür Ehrlichkeit und echte Handwerkskunst. Es ist ein Beruf, der leise Töne anschlägt, aber unter der Oberfläche anspruchsvoller ist, als viele glauben. Manchmal fragt man sich: Wer bitteschön hat eigentlich behauptet, handwerkliche Arbeit wäre monoton? In Hamm – zumindest in der Werkstatt – trifft es jedenfalls nicht zu. Und falls doch mal Langeweile aufkommt, findet sich irgendwo sicher schon die nächste schiefe Brille. Oder jemand mit einer Schraube locker. Im besten Sinne.
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