LoQu Optical Group GmbH | Halle (Saale)
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LoQu Optical Group GmbH | Halle (Saale)
Die Werkstatt eines Augenoptikers in Erfurt ist kein Ort für illusionslose Automaten. Viel eher ist es ein Tummelplatz für jene, die sowohl feine Hände als auch wache Sinne mitbringen. Wer erwartet, allein mit Maschinen und Routine durchzukommen, irrt. Hier – im Schatten von Mariendom und Krämerbrücke – hat das Handwerk der Brillenschleifer, wie manche Kundin sagt, noch einen hörbaren Klang. Oder vielleicht bilde ich mir das nur ein, weil ich morgens als Erste das Licht anschalte und den Schleifstaub in der Luft wirbeln sehe. Das, was man als Berufseinsteiger über diese Arbeit zu wissen glaubt, hält mit der Realität oft nicht Schritt.
Manchmal denke ich, dass der eigentliche Rohstoff gar nicht Glas, Kunststoff oder Titan ist – sondern Geduld. Zwischen Glasrohlingen, Fassungsbögen und filigranen Werkzeugen steht immer ein Mensch mit klarer Vorstellung und dennoch einer Prise Zweifel. Wie gerade sind die Fasungen? Passt das Organische zum Technischen? Und was, wenn ein Kunde mit einer Fassung von anno dazumal kommt? Das ist kein Job für Ausknipser. Man hantiert mit Brenner, Biegezange, mit dem Handpolierer – aber auch mit kleinen Geschichten, die in jede Brille eingeschliffen scheinen. Wer bei Fehlsichtigkeit einfach nur an Dioptrien denkt, sollte besser nochmal über die Berufswahl nachdenken.
Es gibt Zeiten – gerade jetzt, wo sich die Branche beschleunigt –, da glaubt man, der Fortschritt rollt einfach über alles drüber. Neue CNC-Schleifautomaten, automatische Zentriersysteme, und jedes Jahr wieder ein Produktionsleiter, der davon schwärmt, dass „bald alles digital läuft“. Aber machen wir uns nichts vor: Algorithmen montieren keine Nasenpads, justieren keine Bügel von Hand oder fangen die Schieflage einer 70er-Jahre-Acetatfassung ein. Hier in Erfurt staunt man schon über die Technik, keine Frage, aber man verlässt sich eben doch noch auf das pralle Bauchgefühl. Manchmal prüfe ich die Ausrichtung einer frisch gefertigten Brille am liebsten mit dem bloßen Auge – die digitale Messlehre gibt’s später. Wahrscheinlich altmodisch. Oder einfach das, was man Handwerk nennt.
Jetzt mal ehrlich: Die meisten von uns fragen sich irgendwann, ob sie unter Wert arbeiten. In Erfurt liegt das Gehaltsniveau für Augenoptiker in der Werkstatt nicht ganz in der Sphäre von IT-Spezialisten oder Bankern – aktuell bewegen sich Einstiegsgehälter meist zwischen 2.400 € und 2.700 €. Wer Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder gar einen Meisterabschluss mitbringt (und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen), kann auch 2.900 € bis 3.400 € erreichen. Luxus ist das nicht. Aber es ist stabil und bietet Perspektiven, gerade in einer Stadt, wo viele Branchen ins Wanken geraten und Filialketten in der Innenstadt mal auf- und dann wieder abtauchen wie Karpfen nach dem Unwetter.
Der Markt für Augenoptiker in Erfurt – ein Mysterium? Nicht ganz, aber es gibt schon Regeln, die niemand laut ausspricht. Fachkräftemangel? Klar, aber eben nicht so dramatisch wie im Pflegebereich. Junge Leute mit der richtigen Mischung aus Handgeschick und Auge für Details sind gefragt. Wer sich umsieht, merkt schnell: Die klassische Familienwerkstatt mischt sich mit modernen Filialisten. Jeder sucht händeringend die aus, die nicht nach Schema F ticken, sondern kleine Fehler aufspüren, bevor sie groß werden. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es, vor allem für jene, die nicht bei der ersten Gleitsichtlinse kapitulieren. Mein Tipp – falls ich einen geben darf: Lernen hört nie auf, und zu einer Werkstatt in Erfurt gehört immer auch die Liebe fürs Detail. Dass man manchmal schmutzige Hände hat, dass es nicht jeder sieht, was man da tut – geschenkt.
Die Arbeit ist kein Bällebad für Alleskönner, aber sie fordert. Manchmal fragt man sich, warum man abends so zufrieden nach Hause geht, obwohl die Schwarte wieder unter den Fingernägeln sitzt und das Licht der Poliermaschine noch in den Augen flimmert. Die Antwort? Vielleicht, weil das Handwerk in der Werkstatt immer etwas von Zauberei hat – nicht spektakulär, aber auf seine eigene, stille Art ziemlich würdevoll.
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