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Mersmann Optik | 47051 Münster, Hamm
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Mersmann Optik | 47051 Münster, Hamm
Wer morgens durch Duisburg schlendert und an einem dieser bodenständigen Optikerläden vorbeikommt, denkt vermutlich an Brillenverkauf und Sehtests. Stimmt ja auch. Doch für die einen ist es Verkaufsraum, für die anderen – für uns – vor allem die Werkstatt, in der der eigentliche Zauber passiert. Filter draufschnallen, Bohrmaschine anwerfen, Millimeter für Millimeter schleifen, Kanten abrunden: Ja, es klingt nach Handwerk. Und es ist Handwerk. Zumindest zu großen Teilen. Aber eben nicht irgendeines.
Was viele unterschätzen: In der Werkstatt für Augenoptik dreht sich vieles um Präzision am Rand des Sichtbaren. Fehler? Werden nicht gern verziehen – schon gar nicht vom Kunden, der nachher mit Kopfschmerzen dasteht. Oder von der Chefin, die plötzlich die halbe Woche umplanen muss, weil ein Fräsvorgang schiefging. Der Arbeitsplatz? Irgendwo zwischen Schleifmaschine, Laptop, Espresso-Becher und dem ewigen: „Kannst du mal kurz die Tönung prüfen?“.
Wenn man ehrlich ist: Vor zwanzig Jahren war die Werkstatt der Inbegriff des Analogen. Heute piept, blinkt und klickert es. Digitalisierung ist längst keine Frage von „ob“, sondern von „wie effizient“. Brillengläser werden am PC vermessen, moderne CNC-Schleifautomaten nehmen einem die eine oder andere Schweißarbeit ab – nebenbei ist der klassische Handabdruck an Fassungen aber alles andere als tot. Wer erwartet hat, das Handwerk verkommt zur Knöpfchendrückerei, irrt sich übrigens gewaltig. Gerade in Duisburg, wo „schnell, aber ordentlich“ eine Art ungeschriebenes Gebot ist, zählen Erfahrung, Gefühl und Geduld nach wie vor.
Mal ehrlich: Wenn ein Titanrand dann doch klemmt oder eine Kunststofffassung beim Fräsen droht zu schmelzen, stehen die Softskills plötzlich auf dem Prüfstand – Improvisation? Unverzichtbar. Wer wechseln will oder gerade erst angefangen hat: Keine Angst. Man wird in diesen Kosmos hineingeworfen, ob man will oder nicht. Und dann: wächst man daran. Oder scheitert spektakulär. Manches will gelernt sein, der Rest ist – Übungssache und Mut.
Duisburg – diese Stadt der Gegensätze, ein bisschen rau, aber erstaunlich offen für Innovationen. Hier sind die Werkstätten oft noch kleine Bastionen alter Handwerkskunst, doch die wirtschaftlichen Strömungen machen sich bemerkbar. Strukturwandel? Kurze Antwort: Klar! Während anderswo Ketten mit Zentraleinkauf die Preise drücken, punkten die lokalen Fachgeschäfte mit Service, Know-how und vor allem Persönlichkeit. Heißt für den Nachwuchs: Wer handwerklich und kommunikativ was auf dem Kasten hat, trifft hier auf offene Türen und – meist – ein kollegiales, familiäres Klima.
Ein Wort zum Gehalt – darauf wartet ihr schon, oder? Nach meiner Beobachtung lassen sich in Duisburg als Berufseinsteiger Gehälter um 2.300 € bis 2.700 € realisieren. Wer mit Erfahrung und einer Portion Anspruch antritt, landet eher zwischen 2.800 € und 3.200 €. Klingt solider als erwartet? Kommt drauf an, wen man fragt. Die Realität im Mittelstand ist: Auch 3.000 € machen sich nicht von selbst. Dafür gibt’s meist geregelte Arbeitszeiten statt Schichtchaos. Wer Eigenverantwortung und Lernwillen mitbringt, kann gelegentlich auch Sonderprämien oder Zuschläge verbuchen – je nach Betrieb. Aber Millionen kann man getrost anderen Branchen überlassen.
Es wäre gelogen, zu sagen, die Werkstattarbeit in Duisburg sei ein reines Paradies für Tüftler und Technikfans. Manchmal ist es auch schlicht: nervig. Staub, Lärm, enge Absprachen im Team. Aber es bleibt abwechslungsreich. Nicht zuletzt, weil die halbjährlich neuen Trends – ob ultraleichte Rahmen, Hightech-Gläser aus Fernost oder 3D-gedruckte Modelle – die Werkstatt fordern. Kein Ort, um sich auf dem Erlernten auszuruhen, jedenfalls nicht für lange.
Weiterbildung? Unumgänglich. Anbieter gibt es – von klassischen Schulungen zu Brillentechnologien über Lasermesssysteme bis zu Anpassmethoden für spezielle Kundengruppen. Wer sich fit hält, erhöht nicht nur das persönliche Wertgefühl, sondern rüstet sich gegen das große Mantra der Branche: Austauschbarkeit. Gerade für Wechsler mit Erfahrung aus verwandten Berufen hat Duisburg einiges zu bieten – von kurzen Zertifikatskursen bis hin zur Meisterqualifikation, für die mancher Betrieb inzwischen sogar ausdrücklich Zeit und Zuschuss einplant.
Manchmal frage ich mich, warum ich immer wieder in die Werkstatt zurückkehre, obwohl es einfacher ginge. Wahrscheinlich liegt es an der Mischung. Zwischen Technik und traditioneller Schraubenzieherei. Zwischen digitalem Knowhow und altem Handschlag mit der Kollegin. Der Alltag fordert, nervt, aber fasziniert mich immer wieder. Duisburg bietet keine goldenen Berge – aber ein Handwerk, das sich gewandelt hat und weiter wandelt. Mal ehrlich: Für wen Präzision, Alltagslogik und die Lust auf Problemlösungen keine Fremdwörter sind, ist die Werkstatt nicht bloß ein Ort zum Arbeiten, sondern ein kleines Abenteuer mit Schraubstock und Herz.
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