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Mersmann Optik | 44135 Münster, Hamm
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Mersmann Optik | 44135 Münster, Hamm
Wer morgens durch Dortmund fährt und zwischen Frittengeruch und Autobahnlärm in einer Werkstatt für Augenoptik landet, erkennt schnell: Das ist kein reines Schraubenschlüsselgeschäft. Hier, in diesen meist unscheinbaren Räumen hinter der Ladentheke, verschmelzen Präzision, Handarbeit und Technik zu etwas, das viel mehr ist als nur Brillenbau. Sagen wir es so: Wer sich in diese Nische wagt, muss Lust auf Feinarbeit mitbringen – und auf eine Prise Ruhrpott-Charme.
Was macht man da eigentlich? Eine Frage, die ich selbst zu Beginn – naiv vielleicht – unterschätzt habe. Klar, Gläser schleifen, Fassung richten, Brillen checken; das kennt man. Aber dann: Fräsen im Mikrometerbereich, digitale Anpassungsschritte, das Spiel mit neuen Materialien – Titan, Polyamid, manchmal Dinge, die klingen, als hätte sie jemand aus dem 3D-Drucker meines Vertrauens studiert. Und ja: Auch stundenlanges Schleifen an randlosen Fassungen, mit Händen, die irgendwann das Zittern lernen, aus Respekt vor dem Kundenauge. Heißt: Wer hier einsteigt, kommt an klassischer Handwerkskunst nicht vorbei. Und doch ist die Digitalisierung längst Teil des Jobs. Kaufmännische Software, modernste CNC-Schleifautomaten – Alltag. Am Ende wartet dann doch wieder die gute alte Fassung zwischen den Fingern. Irgendwie beruhigend.
Jetzt mal Hand aufs Herz. Dortmund ist nicht München, aber eben auch nicht Hintertupfingen. Wer regionale Besonderheiten sucht: Hier schlägt das Herz des Ruhrgebiets. Traditionell bodenständig, man duzt sich schneller als in anderen Städten. Das hat Vorteile – aber fordert Einsteiger:innen manchmal auch heraus. Ja, der Markt ist dicht. Seit Corona, ehrlich gesagt, sogar noch dichter. Und trotzdem: Fachkräfte werden gesucht wie Pommes am Fußballabend. Die Anzahl inhabergeführter Optikerbetriebe schrumpft langsam, Filialketten übernehmen, aber die kleinen Werkstätten punkten mit Nähe – und besonders mit Weiterbildungsgeist. Wer sich für Werkstattarbeit interessiert, sollte sich nicht blenden lassen vom schönen Schein der Theke. Gerade im technischen Bereich wird – zumindest in Dortmund – echtes Know-how geschätzt. Da wird nicht lange gefackelt, wenn jemand Mut zu handwerklichen Höchstleistungen beweist.
Es gibt Berufe, in denen über Geld zu sprechen, ungefähr so peinlich wirkt wie ein Brillengestell von 1953. Dabei ist das hier eine berechtigte Frage. In Dortmund landen Augenoptiker:innen im Werkstattbereich mit Einstiegsgehältern zwischen 2.300 € und 2.700 €. Je nach Verantwortungsbereich und Spezialkenntnissen (zum Beispiel Beschichtung, CNC-Programmierung, Reparatur filigraner Vintage-Fassungen) sind bis zu 3.100 € drin, manchmal auch ein Tick mehr, wenn der Chef gerne mal einen raushaut. Aber Luft nach oben ist, wie so oft im Handwerk, ein Thema. Wer allerdings die Weiterbildungsleiter erklimmt – etwa als Spezialist:in für Screeningverfahren, 3D-Anpassung oder Kontaktlinsentechnik – der kann mit monatlich 3.200 € bis 3.600 € kalkulieren. Nichts, was einen reich macht, aber ehrlich verdient. Und in Dortmund zählt ja schon, wenn Arbeit nicht nur kräftemäßig, sondern auch vernünftig bezahlt wird. Ganz ehrlich? Es gibt schlechtere Ausgangslagen.
Der Beruf verändert sich. Das merkt jeder, der schon ein paar Jahre dabei ist – oder es versucht, ohne sich permanent über Automaten und Digitalisierung aufzuregen. Automatisierte Schleifsysteme? Fluch und Segen. Die Dinger nehmen Arbeit ab – aber sie machen Fehler, und dann muss doch wieder der Mensch ran. Apropos Mensch: Der Trend zu Online-Bestellungen setzt die klassische Werkstatt unter Druck. Aber auch das bietet Chancen – denn was online bestellt wird, braucht am Ende doch Feingefühl beim Anpassen. Und wer, wenn nicht die Dortmunder Augenoptiker:innen, sollen das hinkriegen? Was viele unterschätzen: Der Werkstattjob bringt manchmal richtig Teamgeist hervor, manchmal knirscht es auch ziemlich. Das liegt aber eher an der Mischung aus Routine und Überraschung: Mal ist es die 14. Reparatur am selben Tag, mal das seltene Modell, das alles durcheinanderwirbelt. Und ja, manchmal steht man sich auch gegenseitig auf den Nerven, spätestens nach dem dritten Glasbruch vor Feierabend. Muss man abkönnen. Frustrationstoleranz gehört zum Job wie der Kaffee zum Pausenraum.
Ob frisch ausgelernt oder als Wechselwillige:r: Wer ins Augenoptikerhandwerk der Werkstatt in Dortmund einsteigt, landet irgendwo zwischen Schreibtisch, Werkbank und digitaler Zukunftsmusik. Leicht wird es nicht – aber ist das überhaupt der Maßstab? Viel entscheidender sind ein wacher Blick für Neues, Geduld mit Technik wie Mensch und der Mut, auch mal dem Alltag zu widersprechen. Wer Spaß am Detail hat und sich an sogenannten „kleinen“ Erfolgen erfreut, der findet hier sein Revier. Wortwörtlich.
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