Augenoptiker Verkauf Jobs und Stellenangebote in Augsburg
Beruf Augenoptiker Verkauf in Augsburg
Augenoptiker im Verkauf: Alltag zwischen Technik, Fingerspitzengefühl und Augsburger Eigenheiten
Manchmal frage ich mich, ob Passanten in der Augsburger Innenstadt überhaupt ahnen, welche Kunstgriffe hinter diesem ganz normalen „Brillenverkauf“ stecken. Fragt man auf der Straße, was ein Augenoptiker im Verkauf den lieben langen Tag so macht, kommt meistens: Brille aussuchen, Gläser abmessen, Karte durchziehen – fertig. Das ist ungefähr so, als würde man den Beruf des Kochs auf „Salz in die Suppe schütten“ eindampfen. Aber das Handwerk – ja, ich sage bewusst „Handwerk“ – hat Schichten, die sich nicht jedem sofort erschließen.
Eine gute Portion Fachwissen ist unerlässlich: Materialkunde, Messverfahren, Feingefühl bei der Anpassung. Im Augsburger Raum, wo Eigentümlichkeiten und Erwartungen der Kundschaft manchmal so bunt sind wie die verwinkelten Gassen in der Altstadt. Wer neu ist – direkt nach der Lehre oder als Quereinsteiger – landet in einem Alltag, der von Präzisionshandgriffen, Beratungs-Empathie und ein bisschen Lokalkolorit lebt. Ob man für einen gestandenen Rentner aus Göggingen die Gleitsichtlösung empfiehlt oder für einen digitalaffinen FOS-Schüler eine filterstarke Bildschirmbrille – die Spanne ist beachtlich. Wer da nur Skripte abliest, wird schnell durchschaut.
Und dann wäre noch das Geld. Augsburg liegt, was das Gehaltsniveau betrifft, irgendwo zwischen Schwaben-Chic und Großstadtbescheidenheit. Einstiegsgehälter bewegen sich, ehrlich gesagt, meist zwischen 2.200 € und 2.600 €. In manchen Traditionsbetrieben, die seit drei Generationen an einer Ecke stehen, geht vielleicht ein bisschen mehr. Wer Erfahrung, Zusatzqualifikationen – etwa in Refraktion oder Kontaktlinsenanpassung – und die nötige Portion Selbstbewusstsein mitbringt, kann Richtung 3.000 € steuern. Gehaltsspannen sind aber auch ein Verhandlungsspiel, bei dem nicht nur die Zahl, sondern auch das „Drumherum“ zählt. Ich habe Kolleginnen erlebt, die für ein herzliches Team oder planbare Arbeitszeiten auf 100 € gerne verzichtet haben. Kann man machen – muss man aber nicht.
Stichwort Technik: Die Digitalisierung macht auch vor den Augsburger Optikerfachgeschäften keinen Bogen. Selbst der alteingesessene Betrieb am Moritzplatz kann heute ohne digitale Sehtestgeräte nicht mehr punkten. Der Umgang mit Software für Kundendaten, Bestellwesen oder Garantiemanagement ist Alltag. Wer da Berührungsängste hat – keine gute Idee. Aber: Die neue Technik nimmt einem nicht die Fähigkeit ab, kleine Spannungen zwischen verstimmten Kundennasen und lockeren Brillenbügeln mit einem Lächeln aufzulösen. Mensch ist Mensch; Algorithmen nicken nicht verständnisvoll.
Übrigens – einen chronischen Kaffeekonsum, eine gesunde Portion Humor und starke Nerven sollte man nicht unterschätzen. Saisongeschäft? Absolut. Wer zur Ferienzeit bei 35 Grad in der Maxstraße den dritten Kunden am Tag mit Notfallbrillen versorgt, bekommt ein Gespür für Hitzebeständigkeit – im wörtlichen und übertragenen Sinn. Was viele unterschätzen: Zeitdruck, Nebengeräusche, das ständige Wechselbad zwischen Fachberatung und Verkauf. Routine entsteht – aber nie Langeweile, zumindest wenn man offen bleibt für kleine menschliche Kuriositäten.
Wer optisch und persönlich wachsen will, findet im Raum Augsburg Weiterbildungsmöglichkeiten – von Spezialseminaren bis zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Eine Absicherung gegen technische Schnelllebigkeit, wenn Sie mich fragen. Die Branche bleibt nämlich im Wandel. Neue Beschichtungen, Fertigungsmethoden, veränderte Kundenerwartungen. Niemand weiß, ob der klassische Brillenverkauf in 20 Jahren noch so aussieht wie heute. Aber das gute Gespür – sei es für Schrauben, Trends oder verschmitzte Augsburger Eigenarten – das bleibt. Und, Hand aufs Herz: Genau das macht den Job reizvoller als man draußen vielleicht denkt.