Seeklinik Norderney gGmbH Zentrum für Kinder- & Jugendrehabilitation | 26548 Norderney
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Wer in Oldenburg als Atemtherapeut neu startet, steht mit beiden Füßen in einem Berufsfeld, das irgendwo zwischen Kunstgriff und naturwissenschaftlicher Stabilität oszilliert. Es ist ein Metier, das zwar nicht laut auftritt, aber eine enorme Relevanz birgt – vor allem für Menschen, die atmen eben nicht mehr „einfach so“ können. Und wer einmal erlebt hat, was ein stockender Atem setzt, der weiß: Atmen ist nichts Selbstverständliches. Vielleicht hier in der nordwestdeutschen Ebene noch ein bisschen weniger als anderswo – sei es wegen der feuchten Luft oder weil das Bewusstsein für Prävention hier tendenziell mehr wachsen durfte als in den hektischen Großstädten.
Der Alltag: Stoffwechsel auf vier Rädern? Nicht wirklich – aber geringfügig ähnlich. Arbeit gibt es in Therapieeinrichtungen, Rehakliniken, Praxen für Physiotherapie oder auch im Kontext mobiler Pflegedienste. Das Publikum? Mal COPD, mal Asthma, selten auch funktionelle Störungen nach Infekten oder, neuerdings häufiger, Post-Covid-Problematiken. Was viele unterschätzen: Atemtherapie beansprucht Kopf und Körper gleichermaßen. Es geht eben nicht nur um Techniken der Zwerchfellstimulation oder das bisweilen unterschätzte Atemmuskeltraining – entscheidend sind auch die Zwischentöne. Patienten, die nicht mehr weiterwissen, und Angehörige, die ins Schwimmen geraten, wenn der nächste Schub droht. Und mittendrin versucht der Atemtherapeut, Ruhe und Struktur zu geben – selbst wenn’s im eigenen Kopf mal zwickt vor Überforderung.
Die regionale Lage ist, man mag es kaum glauben, ziemlich spannend. In Oldenburg wurde längst erkannt, dass bei chronischen Atemwegserkrankungen kein Weg an spezialisierten Therapeuten vorbeiführt. Die demografische Kurve zeigt nach oben, die Zahl der älteren Menschen wächst. In den Rehazentren der Wesermarsch und im Umfeld der städtischen Krankenhäuser werden mittlerweile so viele Atemtherapeuten gesucht, dass selbst erfahrene Kolleginnen regelmäßig Anfragen kriegen, deren Tonfall dezent an Betteln grenzt. Mehr Arbeit, als man abdecken könnte? Manchmal schon. Das Einstiegsgehalt liegt in Oldenburg meist zwischen 2.600 € und 2.900 € – wobei kräftige Vorerfahrung und Zusatzqualifikationen diesen Rahmen schnell auf 3.200 € oder mehr heben können. Aber: Das große Lohnwunder gibt es nicht. Reizvoll ist eher die Bandbreite an Nebenverdiensten – Kurse, Gruppenangebote, Vorträge, die bei einer gesundheitsbewussten Klientel durchaus gefragt sind.
Technisch? Da hat sich einiges getan. Während Atemtherapie früher vor allem mit klassischen Methoden à la Lippenbremse oder Ein- und Ausatemtraining assoziiert wurde, hat die Digitalisierung auch hier eine Bresche geschlagen. In Oldenburg testen erste Praxen inzwischen Teletherapie-Module und App-basierte Trainingsprogramme, die den Patienten über die schwankenden Gezeiten der Motivation hinweghelfen sollen. Nur, ob das die menschliche Resonanz wirklich ersetzen kann? Ich habe meine Zweifel. Ein Blick, ein kurzer Wechsel zwischen Humor und Ernst, das kann eben keine App liefern. Technik ist Mittel, nicht Lösung – trotzdem sollte man sie nicht verschmähen, denn sie vereinfacht Nachverfolgung und Verlaufskontrolle erheblich.
Natürlich taucht im therapeutischen Alltag auch die Frage nach der emotionalen Widerstandsfähigkeit auf. Wer wechselt – etwa von der Physiotherapie zur Atemtherapie – merkt schnell, dass Nähe und Distanz, Routine und Improvisation, hier ein ganz eigenes Spannungsfeld bilden. Manche Tage sind geprägt von kleinen Erfolgen – ein Patient atmet das erste Mal wieder tief durch, ohne zu husten. Das wiegt schwerer als manche Gehaltszulage, auch wenn’s so kitschig klingt. Und dann gibt’s Momente, wo man sich fragt, ob die investierte Energie je zurückkommt. Aber ehrlich: Am Ende bleibt dieses Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Das ist selten genug im Windschatten der modernen Arbeitswelt.
Wer wirklich Lust auf diese Mischung aus Wissenschaft, Psychologie, Körperarbeit und immer neuen Menschen hat, findet in Oldenburg ein ambitioniertes Revier. Die Stadt wirkt oft entspannter als der große Nachbar Bremen – trotzdem pulsiert hier etwas, das man nicht sofort greifen kann. Vielleicht ist es genau diese leise Dringlichkeit, mit der Atemtherapeuten gebraucht werden. Kein Scheinwerferlicht, aber auch kein Schattenjob. Wer hier einsteigt, dem wird nicht alles leichtgemacht. Aber man spürt, dass die eigene Arbeit ankommt – und das ist, ehrlich gesagt, oft mehr wert als eine Null hinterm Komma. (Was nicht heißen soll, man würde sich über die Null beschweren, aber das ist wieder eine andere Geschichte …)
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