WBS TRAINING SCHULEN gGmbH | 08523 Plauen
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avanti GmbH NL Magdeburg | Schönebeck (Elbe)
Dremo Personaldienstleistung GmbH | 01067 Dresden
Romedico GmbH | 39104 Magdeburg
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Es gibt Berufe, bei denen man nach der ersten Woche ahnt: Hier braucht man mehr als das obligatorische „Händchen“ für Menschen. Atemtherapeut ist so ein Fall, zumindest in Leipzig. Wer frisch im Beruf landet, ob direkt nach der Ausbildung, nach einem Hochschulabschluss in Ergotherapie, Physiotherapie (ja, der Weg ist nicht ganz einsam) oder als Umsteiger aus Allergologenpraxis oder Sportwissenschaft – den erwartet zwischen Klinikflur und Reha-Zentrum eine merkwürdige Mischung aus Zweckoptimismus und – seien wir ehrlich – einer Portion Ungewissheit. Der Arbeitsalltag in Leipzig ist jedenfalls facettenreich genug, um sich nie ganz in falscher Routine einzunisten.
Die Hauptaufgabe von Atemtherapeuten klingt auf dem Papier unspektakulär: Patientinnen und Patienten dabei zu unterstützen, ihre Lunge – besser gesagt das, was sie noch an Atemvolumen haben – sinnvoll und kraftsparend zu nutzen. Doch wer schon einmal im Uniklinikum Leipzig oder einem der spezialisierten Reha-Zentren unterwegs war, weiß: Jedes fünfte Gespräch dreht sich am Ende irgendwie um Angst und Versagen, weniger um Muskelgruppen. Husten, Luftnot, Schmerzen – wo Angehörige sich hilflos fühlen und medizinisches Personal vor Effizienz getrimmt ist, balanciert der Atemtherapeut oft zwischen Empathie und Exaktheit. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang.
Leipzig – und das ist mehr als ein Klischee – befindet sich im Wandel: boomende Gesundheitswirtschaft, immer mehr Facharztpraxen mit Lungen- und Allergie-Schwerpunkt, aber auch die langen Schatten steigender chronischer Atemwegserkrankungen, verursacht durch Feinstaub, Abgase, Altlasten einer Stadt, die ihre industrielle Vergangenheit nie ganz abschütteln konnte. Wer glaubt, als Atemtherapeut hier vor allem mit älteren COPD-Patienten zu tun zu haben, irrt. Asthma bei Kindern nimmt zu, die Nachfrage nach nicht-pharmakologischer Hilfe steigt – und es ist schon erstaunlich, wie schnell ein Zehnjähriger nach ein paar Sitzungen winzige Fortschritte feiert, die anderswo niemand wahrnimmt. Das kann sehr erfüllend sein – gibt aber, ehrlich gesagt, selten Applaus.
Was spricht eigentlich für Leipzig, wenn man die Zunft ins Auge fasst? Das Gehaltsniveau schwankt – ich halte nichts davon, da um den heißen Brei herumzureden – meistens zwischen 2.500 € und 3.400 €, abhängig von Ausbildung, Arbeitgeber und Tarifbindung. Privat geführte Praxen zahlen manchmal schlechter, in der Maximalversorgung oder spezialisierter Reha kann es mit entsprechender Zusatzqualifikation auch bis 3.600 € gehen. Klingt überschaubar, aber viele finden sich mit dem überschaubaren Einkommen ab, weil sie den Sinn der Aufgabe sehen oder sich mit den flexibleren Arbeitszeiten arrangieren. Außerdem: Die Fortbildungsmöglichkeiten sind in Leipzig nicht zu unterschätzen. Mehrere Institute bieten spezialisierte Workshops für Atemphysiologie, Beatmungsentwöhnung und – neumodisch – auch digitales Patiententraining. Wer seine Neugier pflegt und Nachfragen nicht scheut, dem wird hier selten langweilig.
Manchmal fragt man sich: Wie viel persönliche Resilienz braucht ein Atemtherapeut eigentlich, um im Leipziger Klinikalltag nicht zu verbittern? Es ist nicht alles sanfte Entschleunigung und entspannte Musik zum Mitatmen. Vielmehr wird, gerade in öffentlichen Einrichtungen, zwischen steigenden Patientenzahlen und knapper Personaldecke jongliert – und da rutscht die „ganzheitliche“ Begleitung bisweilen zur Randnotiz. Ironischerweise sind es dann oft die kleinen, alltäglichen Erfolge, die einen durchhalten lassen. Wenn die ältere Dame nach Wochen endlich wieder alleine die Treppe besteigt, wenn das Kind mit spastischer Bronchitis jeden Tag ein klein wenig mutiger wird – dann weiß man irgendwie: Das, was im Stellenplan so nüchtern klingt, hat doch seinen Wert. Vielleicht ist das die eigentliche Kunst dieses Berufs. Nicht alles richtig machen. Aber trotzdem weitermachen – und atmen, auch wenn der Wind aus Leipzigs Westen mal wieder schwieriger ist, als man es sich morgens vorstellen konnte.
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