Helios Kliniken GmbH | 36088 Hünfeld
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Praxisklinik Elisenpalais | 63739 Aschaffenburg
Klinikum Lippe GmbH | 32756 Detmold
Helios Kliniken GmbH | 36088 Hünfeld
Praxisklinik Elisenpalais | 63739 Aschaffenburg
Klinikum Lippe GmbH | 32756 Detmold
Wer in diesen Tagen als Anästhesietechnischer Assistent – kurz ATA – im nordhessischen Kassel durchstarten will, sollte eins wissen: Der Job ist nichts für dünnhäutige Showtalente, aber auch nicht die Bühne für kalte Maschinenmenschen. Da steht jemand im OP, mitten im Dazwischen, als Fels in der Brandung und mit kühlem Kopf – selbst wenn der Puls beim ersten echten Eingriff unwillkürlich die Drähte tanzen lässt. Ja, es ist ein Beruf mit Hand und Fuß, aber eben auch Herz. Und ausgerechnet das wird erstaunlich wenig thematisiert.
In Kassel, wo der Klinikverbund zwischen Tradition und technischem Wandel laviert, spürt man das wie unter dem Mikroskop. Die Erwartungen an Berufsanfänger: vielseitig. Monotones Handauflagen–Sterilisiert–Monitor–Check? Das wäre zu kurz gegriffen. ATAs sind Bindeglied, Lotsen, Notfallhelfer. Es geht ständig ums Detail, aber auch ums große Ganze. Der Tag beginnt oft im Halbdunkel des Frühdiensts – und verlangt mehr als sterile Routine. Schnell wird klar: Wer glaubt, mit einer Grundausbildung allein durchzuschwimmen, wird von den Maschinen– und noch mehr von den Menschen im OP– schnell auf den Boden zurückgeholt.
Während die theoretische Ausbildung solide aufgestellt scheint – gut, wie sie eben sein kann, wenn zwischen Lehrbuch und Praxisalltag oft das Tempo verloren geht – ist die Realität im Kasseler OP wesentlich ungeschminkter (und manchmal auch lauter). Das erste Mal, wenn ein Kind nervös auf den Tisch gelegt wird. Das Geräusch, wenn der Beatmungsbeutel nur noch halbleer klingt. Wer da nicht zweimal hinschaut oder die Hand der Patientin festhält, verfehlt schlicht die Kernkompetenz dieses Berufs: den Menschen hinter der Technik zu sehen. Vielleicht bin ich da zu emotional – aber so ist es nun mal. Das hört man selten, aber fragt mal die alten Hasen.
Ein dicker Punkt: Das liebe Geld. Einstiegsgehälter um 2.600 € bis 2.900 € pro Monat wirken auf den ersten Blick solide – zumindest auf Kasseler Verhältnisse gerechnet, wo die Lebenskosten nicht in Frankfurter Sphären abheben. Mit Erfahrung und Zusatzqualifikationen kann es bis zu 3.300 € gehen – manchmal auch darüber, je nach Tarifbindung oder Dienstmodell. Die Gehälter sind spürbar gestiegen, seit der Mangel an Fachpersonal nicht mehr zu übersehen ist. Aber seien wir ehrlich: Es gibt Städte, da zahlt man glatt mehr fürs gleiche Blutdruckmessgerät. Dafür punktet Kassel häufiger mit wirklich nachhaltigen Dienstplänen – sofern die Personaldecke nicht wieder auf Kante genäht ist.
Und die Technik, die blüht – auch wenn im Norden Hessens nicht alles blinkt wie im Uniklinikum. Moderne Narkosegeräte, sichere Monitoring-Systeme und digitale Dokumentationen sind eben auch hier Standard, wenngleich die Innovationszyklen regional unterschiedlich galoppieren. Digitalisierung? Fortschritte, keine Revolution. Noch bleibt viel Handarbeit – und vielleicht ist das auch gut so, denn jeder, der nach Kassel kommt, sollte beizeiten merken: Ein guter ATA lebt von Intuition, von Erfahrung und dem feinen Gespür für Zwischenfälle. Manchmal reicht ein Blickkontakt, um zu wissen, wann Alarm angesagt ist (und wann ein zu frühes Eingreifen Verunsicherung schafft).
Am Ende – falls es so etwas im OP überhaupt gibt – dreht sich vieles um Teamgeist und kluge Selbstfürsorge. Ich habe den Eindruck, dass in Kasseler Häusern mehr zugehört (oder zumindest öfter nachgefragt) wird als anderswo. Vielleicht stimmt das nicht immer – aber diese Alltagsbasis, der kurze Flur-Spruch oder die Hand auf der Schulter nach missglückter Intubation, die sind mehr wert als manche Prämie. Was viele unterschätzen: Das eigentliche Kapital in diesem Beruf sind nicht nur Skills und Technik, sondern der Umgang mit eigenen Grenzen, und – ganz nebenbei – der Blick in Gesichter, die man manchmal nie wieder sieht. Das klingt sentimental? Mag sein. Aber nach Feierabend im Kasseler OP wundert man sich, wie sehr genau das den Unterschied macht.
Das könnte Sie auch interessieren