Bundeswehr | Neubrandenburg
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Wer nach dem Studium als Assistenzzahnarzt in Rostock startet, landet zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite die Erinnerung an den zähen Sitzungsmarathon der Prüfungen – auf der anderen Seite der Praxisalltag, durchzogen von alltäglichen Winzigkeiten bis zu echten Grenzerfahrungen. Ein bisschen wie Schwimmen zwischen Buhnen an der Ostsee: Mal treibt man mühelos, mal strudelt es bedenklich. Dabei klingt „Assistenzzahnarzt“ für Außenstehende nach Lehrling – aber unterschätzen sollte man das Berufsbild nicht. Es ist weit mehr als Zähneputzen beim Profi. Wirklich.
Die Hansestadt ist für viele ein Sehnsuchtsort: Küste, Flair und – überraschend oft – familiär geführte Praxen. Genau hier beginnt für viele der Spagat. Gerade Rostock verbindet: Traditionsreiches Umfeld, aber gleichzeitig Ringen um technische Modernisierung. Wer also morgens in einer Altbaupraxis steht, kann nachmittags zur digitalen Abformung greifen – so viel zum Fortschritt. Aber: Viele Praxen hier fürchten noch die sprichwörtliche Cloud wie der Teufel das Weihwasser. Die einen lieben Handarbeit (Abformlöffel, Alginat – braucht’s das wirklich noch?). Die anderen probieren sich am Intraoralscanner. Heißt im Klartext: Berufseinsteiger:innen müssen flexibel reagieren – Offenheit für beides, das macht den Unterschied.
Manchmal frage ich mich ja, warum kaum wer über die alltäglichen Herausforderungen spricht. Denn als Assistenzzahnarzt arbeitet man in Rostock längst nicht nur am Patienten, sondern auch am eigenen Stresslevel. Die Spanne reicht: morgens Routinekontrolle, nachmittags plötzlich die langwierige Wurzelkanalbehandlung – und dann noch das Notfallzimmer, wenn der Fahrradtourist mit ausgeschlagenem Schneidezahn hereinstürmt. Klingt wild? Ist es oft auch. Dass nicht jeder Tag die gleiche Taktung hat, ist herausfordernd. Wer glaubt, der Norden sei nur entspannt, irrt. Der regionale Mix von Kleinstadtmentalität und Medizintourismus sorgt für eine Patientenstruktur, die abwechslungsreich, manchmal auch eigensinnig ist. Klartext: Man wird getestet. Immer wieder. Von Patienten, aber auch von Kolleg:innen, die einen Blick für die „norddeutsche Arbeitsethik“ haben.
Das liebe Geld. Man könnte es unter den Tisch fallen lassen – tut aber niemand. Die Spanne in Rostock ist größer als gedacht: Einstiegsgehälter liegen meist zwischen 2.600 € und 3.100 €. Wer Erfahrung mitbringt oder gleich von Anfang an mehr Verantwortung trägt, kann auch die 3.400 € knacken. Aber ganz ehrlich: Im Vergleich zu anderen Städten wie Hamburg oder München ist der Lohn solide, doch manchmal fühlt er sich wie eine Küchenwaage an – ausbalanciert zwischen Lebenshaltung (die hier niedriger ist) und eigenen Ansprüchen. Regionaler Fun-Fact: Viele Praxen bieten Benefits, die im ersten Moment unscheinbar wirken – flexible Arbeitszeiten, Unterstützung bei Fortbildungen oder mal eine extra Woche Urlaub. Klar, das klingt nach Goodies, im Alltag zählen diese Faktoren aber mehr als bloße Zahlen. Gerade wenn das Licht im Winter ab vier dimmt, schätzt man kurze Wege und einen Chef, der versteht, wenn man am Freitag doch mal zum Wind ans Meer muss.
Was viele unterschätzen: In Rostock gibt es ein erstaunlich dichtes Netz an fachspezifischen Fortbildungsangeboten – teils praxisintern, teils in Kooperation mit der Uni oder zahnärztlichen Bezirksvereinen. Manchmal fühlt sich das an wie der norddeutsche Klönschnack auf fachlichem Niveau. Die Gemeinschaft? Enger als man erwartet. Wer wechselbereit ist, trifft auf aufgeschlossene Teams, die jedoch hin und wieder etwas skeptisch prüfen (norddeutsch eben). Die gesellschaftliche Anerkennung schwankt: Zwischen „Zahnärzte verdienen doch eh genug“ und ernsthafter Wertschätzung als medizinischer Ansprechpartner – auch im ländlichen Umfeld rund um Rostock. Tja, und dann gibt es noch die Frage nach der eigenen Identität. Wer hier arbeitet, ist nie nur Behandler:in, sondern auch Zuhörer:in, Verhandler:in und manchmal Krisenmanager:in.
Letztlich ist der Job als Assistenzzahnarzt in Rostock für mich eine Art Zwischenraum: Stabil, aber nicht starr. Herausfordernd, aber nicht unerreichbar. Der Alltag? Manchmal rau. Meistens lohnend. Und gelegentlich genau das, was man gebraucht hat – ohne, dass man es wusste. Vielleicht ist es einfach so: Wer als Berufseinsteiger:in oder wechselwillige Fachkraft hier andockt, findet nicht unbedingt sofort die perfekte Welle – aber er lernt, auf dem Brett zu stehen, auch wenn der Wind mal dreht. Und das, so ehrlich muss man sein, ist im zahnärztlichen Alltag oft mehr wert als jede schöne Statistik.
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