Hochschule Bielefeld | 33602 Bielefeld
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Bernd Blindow Gruppe | 31675 Bückeburg
DIPLOMA Hochschule – Prüfungs- und Beratungszentrum Bückeburg | 31675 Bückeburg
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Der Titel klingt nach grauem Verwaltungsalltag, nicht wahr? Wer sich vom Begriff „Assistent Pressestelle“ abschrecken lässt, irrt jedoch gewaltig – zumindest, wenn er für Osnabrück Gültigkeit beansprucht. Die Schnittstelle zwischen formalem Informationsmanagement, medialer Inszenierung und knallharter Tagesaktualität – exakt dort sitzt der oder die Assistent:in Pressestelle. Klingt nach Sachbearbeiter mit Herzflattern beim ersten telefonischen Presseanruf? Vielleicht. Aber es ist eben auch der erste Schritt ins Mikadospiel öffentlicher Kommunikation, wie ich es empfinde.
Wer denkt, die Arbeit bestünde aus Begrüßungsformeln, Pressemitteilungen im Baukastensystem und dem ewigen Faxgerät – der lässt außer Acht, was abläuft, wenn beispielsweise in Osnabrück spontan ein Thema hochkocht (Tourismus-Kampagne, Klinikschließung oder schlicht das neue Radwegenetz). Dann trommeln Redaktionen, Bürger und städtische Akteure – und plötzlich wird aus dem administrativen Rückraum ein Spieler auf dem Spielfeld.
Die Bandbreite reicht von Recherchearbeit, Redaktion und Terminpflege bis hin zu Eventvorbereitung und Fotoprojektmanagement. Das klingt nach Brotarbeit? Schon, aber mit gelegentlichen Sprüngen in Richtung Bühnenlicht. Und ja, es gibt diese Tage, an denen man zwischen Excel-Liste und Social-Media-Recherche den eigenen Herzschlag kaum noch hört, weil wieder alles gleichzeitig sein will. Da hilft dann nur: Prioritäten setzen, stoisch bleiben – und sich auf den nächsten Aha-Moment freuen, wenn ein kleiner Beitrag überraschend Wellen schlägt.
Ich gebe zu: Osnabrück hält nicht ganz die Presselandschaft von München oder Hamburg vor. Aber unterschätzen sollte man die Stadt nicht. Zwischen Stadtverwaltung, Kulturinstitutionen, regionalen Verbänden und Wirtschaft erwarten Assistent:innen der Pressestellen überraschend unterschiedliche Kommunikationswelten. Von der pragmatischen Krisen-PR nach einem Starkregenereignis bis zur scheinbar belanglosen, aber politisch sensiblen Personalmeldung – alles ist möglich, garniert von den liebevoll-kritischen Nachfragen der lokalen Medien.
Und ja, man kann schon mal an der Provinz verzweifeln, wenn bundesweite Themen wie Diversität oder Digitalisierung hier mit einem dreiviertel Jahrzehnt Verzögerung anrollen. Manchmal fragt man sich, ob der Begriff „digitale Transformation“ in Osnabrück synonym für WLAN-Aussetzer steht. Aber: Wer Ausdauer beweist, entdeckt schnell experimentierfreudige Nischen – etwa im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung oder Tourismuskommunikation, wo die Abläufe längst nicht überall eingespielt sind.
Braucht es für den Job den akademischen Ritterschlag? Nun, offiziell reicht meist eine solide kaufmännische oder verwaltende Ausbildung, ergänzt durch ein feines Händchen für Sprache und Organisation. Was viele unterschätzen: Es ist weniger der perfekte Schreibstil, mehr die Fähigkeit, sich rasch auf neue Kontexte einzustellen, die zählt. Und abgesehen von der üblichen Software-Fitness sollten Berufseinsteiger:innen (oder Umsteiger:innen) eins mitbringen: Geduld mit Prozessen, die in der öffentlichen Verwaltung manchmal Schleifen drehen wie ein Kreisel auf Glatteis – samt gelegentlicher Frusttoleranz, wenn der letzte Absatz wegen einer Formalie umgeschrieben werden muss.
Weiterbildungen? Osnabrück setzt zunehmend auf Inhouse-Schulungen zu Medienkompetenz, Krisenkommunikation und Social-Media-Management. Ich habe den Eindruck, dass dort diejenigen punkten, die Offenheit für digitale Trends beweisen, aber altmodische Tugenden (Disziplin & Sorgfalt) nicht verlernt haben – denn anders als beim schnellen Agenturgeschäft zählt langfristige Verlässlichkeit.
Darüber spricht keiner gern. Aber Geld bleibt ein Thema. In Osnabrück liegt das Einstiegsgehalt für Assistent:innen Pressestelle oft im Rahmen von 2.800 € bis 3.200 €. Klingt wenig glamourös, ist aber für die Region marktüblich und – das muss man fairerweise sagen – bei soliden Rahmenbedingungen und geregelten Stunden gar nicht so schlecht. Mit Erfahrung oder Spezialisierung (Stichwort: Krisen-PR oder Digital-Kompetenz) sind zum Teil auch 3.300 € bis 3.600 € drin.
Wirklich ausschlaggebend ist jedoch, was man draus macht: Wer den Job nur als Unterabteilung der Verwaltung betrachtet, verpasst die kreativen Spielräume, die schon vorhanden sind, wenn man fragt, hakt, sich traut. Wer Lust hat, sich auch in überraschende Themen einzuarbeiten, kann mittelfristig wachsen – beruflich wie persönlich. Denn eines ist sicher: Kein Tag läuft glatt durch, und die besten Geschichten erfahren Assistent:innen der Pressestelle oft als Erste – ob sie es wollen oder nicht.
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