ESO Education Group | 96047 Bamberg
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Euro Akademie | 96047 Bamberg
Arvena Park Hotel | 90403 Nürnberg
ESO Education Group | 96047 Bamberg
Euro Akademie | 96047 Bamberg
Arvena Park Hotel | 90403 Nürnberg
Es spricht einiges dafür, Nürnberg genauer unter die Lupe zu nehmen, wenn es um die scheinbar schillernde – aber in Wahrheit ziemlich bodenständige – Aufgabe eines Assistenten oder einer Assistentin in einer Pressestelle geht. Die alten Klischees von Chaos im Newsroom und ständigem Blitzlichtgewitter lösen sich nämlich schnell in Luft auf, wenn man nach dem ersten Kaffee am Schreibtisch sitzt und den Themendienst für die nächsten Tage plant. Oder wenn plötzlich eine Anfrage der Lokalredaktion eintrudelt, die überraschend tief ins Aktuelle gräbt. Mein Eindruck? Hier muss man oft schneller schalten als das Faxgerät aus den Neunzigern, das in manchen Büros immer noch trotzig vor sich hin brummt.
Wer an die Aufgaben eines Pressestellen-Assistenten denkt, sieht vermutlich zuerst das Schreiben und Korrigieren von Pressemeldungen vor sich. Klar, Kommunizieren ist der Dreh- und Angelpunkt – doch der Alltag verlangt weit mehr als den bloßen Umgang mit Sprache. Es ist eine Mischung aus Koordination, Schnelldenken und Kaltblut, wenn auf drei Kanälen gleichzeitig Anfragen zum selben Thema einprasseln. Eine Info steckt irgendwo im Archiv? Da hilft akribisches Suchen (und ein Gedächtnis für schrullige Dateinamen). Ab und an sind technische Kompetenzen gefragt: Livestream-Support, kleine Grafikarbeiten, Social-Media-Clipping – oder, wie kürzlich erlebt, spontaner Videozuschnitt mit begrenzten Mitteln und knapper Zeit.
Jetzt mal ehrlich: Nürnberg ist keine Medienstadt wie München oder Berlin. Aber unterschätzen sollte man das Umfeld keineswegs. Lokale Verwurzelung spielt eine größere Rolle als viele denken. Man muss wissen, wie der Bürgermeister an guten Tagen klingt, wie sich das Vokabular der Region anfühlt und was eine „Broodworschd“ in der Pressemitteilung zu suchen hat (meistens nichts, aber ganz ausschließen kann man es nie). Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen: Die Ämter, Unternehmen und Verbände in Nürnberg ticken zwar traditioneller als anderswo, fordern aber mehr digitale Schlagfertigkeit als vielen lieb ist. Ich sehe regelmäßig Kolleginnen und Kollegen, die sich nach einer eintägigen Instagram-Schulung mit tiefen Stirnfalten an die nächsten Storys wagen. Lustig? Vielleicht. Zukunftsträchtig? Ziemlich sicher.
Viele Einsteigerinnen und Einsteiger (und nicht nur diese) fragen sich natürlich: Lohnt sich das – finanziell, persönlich? Die Einstiegsgehälter bewegen sich in Nürnberg meist zwischen 2.400 € und 2.900 €; mit Berufserfahrung und Zusatzkenntnissen kann das auf 3.000 € bis rund 3.400 € steigen. Kein Boardroom-Bonus, aber auch kein Hungerlohn. Viel wichtiger ist: Dieser Beruf bleibt nicht im Silo. Wer sich aufgeschlossen zeigt, darf schnell neue Projekte übernehmen; Pressekonferenzen moderieren, kleine Kampagnen anschieben oder sich zum Sprachrohr für schwierige Themen mausern. Erwartet wird Eigeninitiative – kein Tag gleicht dem anderen, und gelegentlich seufzt man am Freitagnachmittag leise in sich hinein, wenn der „kurze Draht“ zum Chef dann doch wieder ein dicker Knoten ist.
Es wäre Unsinn, das Bild schöner zu färben als es ist: Routine gibt’s kaum, aber Deadlines galoppieren regelmäßig im Rudel vorbei. Wer starre Arbeitszeiten liebt, wird schneller nervös als der Ton bei der Pressemeldung, die morgens um 08:30 Uhr doch noch rausmuss. Was viele unterschätzen: Der Druck, sachlich, schnell und trotzdem fehlerfrei zu arbeiten, ist spürbar – aber, und das klingt seltsam, irgendwie auch anspornend. In Nürnberg kommt aber noch das Komplizierte hinzu: Die Wege zwischen Verwaltung, Öffentlichkeit und Presse sind kurz (man kennt sich, man munkelt …), was einerseits schnelle Abstimmung ermöglicht, andererseits aber auch bedeutet: Fehler fallen sofort auf. Verstecken ist hier keine Option.
Ganz ehrlich? Wer sich für den Beruf als Assistent oder Assistentin der Pressestelle in Nürnberg entscheidet, landet selten in der Komfortzone. Aber vielleicht ist das gerade der Reiz. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, technisch wie sprachlich fordernd, das Team oft bunt gemischt. Und der berühmte Nürnberger Pragmatismus hilft, wenn mal wieder zwischen fränkischer Wursttheke und Politikpresse vermittelt werden muss. Nach ein paar Monaten fragt man sich vermutlich: Kann ich jetzt alles – oder wenigstens das, was man hier wirklich braucht? Die Antwort – so viel Realismus muss sein – wandelt sich täglich. Aber das macht diesen Job lebendiger als jede Musterbewerbung verspricht. Und manchmal genügt genau das als Ansporn.
Das könnte Sie auch interessieren