Hochschule Ruhr West | Mülheim an der Ruhr
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Hochschule Bielefeld | 33602 Bielefeld
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Es ist ein Montagmorgen in Hamm, und der Regen peitscht gegen die Scheiben des Verwaltungsgebäudes, während sich das Telefon schon zum ersten Mal meldet. Wer jetzt als Assistent oder Assistentin der Pressestelle die ersten Mails öffnet, weiß: Der Wochenanfang ist selten planbar – und das ist beileibe keine Redewendung. Im Sog von Anfragen, spontanen Themenvorschlägen und einer Lokalpolitik, bei der die Koalitionen manchmal ebenso wechselhaft wie das Sauerlandwetter sind, beginnt der Tag. Wer hier auf der Suche nach Routine ist, sollte sich besser einen anderen Platz suchen.
Das Berufsbild? Nun, es kokettiert mit Vielseitigkeit. Klassische Aufgaben wie Verfassen von Pressemitteilungen, Organisation von Presseterminen, redaktionelle Zuarbeit – selbstverständlich. Aber das Bild vom rein „ausführenden“ Schreibtisch-Profi greift zu kurz. In Hamm, das sei erwähnt, kommt eine Portion lokaler Eigenheiten dazu. Da wäre zum einen die feine Antenne für politische Stimmungen – an manchen Tagen merkt man die subtile Erwartung, zwischen den Zeilen zu lesen und zu antworten, ohne wirklich zu antworten. Ein Drahtseilakt? Ja, immer wieder. Zwischen Rathausfluren und Journalistenanrufen, die zwischen Kumpelton und harscher Recherche schwingen, braucht es Übersicht – und Nerven. Das Smartphone: stets griffbereit, im Kopf die doppelte Agenda.
Wer glaubt, in Hamm, einer Stadt, die sich irgendwo zwischen Ruhrgebiet, Münsterland und eigener Identität bewegt, sei Arbeit in der Pressestelle ein Nebenjob im Schatten der Großstädte – irrt. Hamm ist groß genug, um mehrere Pressekanäle mit Leben zu füllen, klein genug, dass Fristen auch mal persönlich im Flur nachgehakt werden. Die lokale Berichterstattung? Mal mit kritischem Blick auf Gewerbe- und Industrieprojekte, mal mit Herzblut für das nächste Schützenfest. Und dann die Digitalisierung: Die Pressestellen experimentieren seit einiger Zeit mit Social Media und eigenem Videocontent. Fluch und Segen zugleich, denn jede Verlautbarung – sei sie noch so harmlos – wird in Social-Media-Gruppen schneller zerlegt als gedacht. Wer hier Einsteiger ist, merkt: Standardantworten helfen selten, Empathie und Flexibilität schlagen jede Textbaustein-Sammlung.
Reden wir Klartext, denn schließlich lebt es sich nicht nur von Berufung: Das monatliche Einstiegsgehalt in Hamm liegt meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Wer relevante Erfahrung oder Weiterbildungen – beispielsweise in strategischer Kommunikation oder Social-Media-Management – vorweisen kann, kann auch mit 3.000 € bis 3.300 € rechnen. Gehälter, die zum Leben in Hamm durchaus passen, aber keine großen Sprünge erlauben. Der große Reichtum? Bleibt eher ideeller Natur. Aber: Es gibt sie, die Dynamik nach oben – sei es durch Zusatzqualifikationen, Verantwortung im Projektgeschäft oder einen Wechsel auf übergeordnete Positionen.
Ein Blick in die Praxis: Die Spreu trennt sich nicht nur an der Tippgeschwindigkeit oder beim Formulieren von Einladungen. Vielmehr entscheidet oft das Reaktionsvermögen bei plötzlichen Ereignissen – Stichwort: Krisenkommunikation. Hamm ist nicht Berlin, aber gerade deshalb kennt jeder schnell jeden. Fehler fallen auf – umso wertvoller ist es, wenn man Rückgrat zeigt, statt Steigbügel zu halten. Wer seine Fähigkeiten schärfen möchte, findet in Hamm durchaus Möglichkeiten: von lokalen Workshops zu digitaler Kommunikation über Regionalzirkel mit Fokus auf Bürgerbeteiligung bis zu fachspezifischen Schulungen. Oftmals unterschätzt: Das interdisziplinäre Lernen mit Kollegen anderer Fachbereiche. Wer offen bleibt, kann mehr bekommen als einen sicheren Arbeitsplatz – ein bisschen Lebensschule inklusive, wenn man so will. Oder, pragmatisch gesagt, zumindest genug Stoff für mehr als nur den nächsten Bericht.
Assistent:in der Pressestelle in Hamm zu sein, das ist selten spektakulär, nie trivial und fast nie Routine. Zwischen öffentlichem Anspruch und der manchmal pfiffigen Eigensinnigkeit der Region braucht es Feingefühl, Neugier – und den Mut, auch unangenehme Wahrheiten auf den Punkt zu bringen. Wer sich darauf einlässt, wird hier mehr finden als ein Sprungbrett: ein ganz eigenes Spielfeld, auf dem jeder Tag eine neue Pointe bereithält. Und wenn es mal ganz turbulent wird – dann ist das immerhin echte Öffentlichkeitsarbeit mit allen Facetten. Schwer planbar, überraschend lebendig und manchmal sogar ein bisschen aufregend.
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