Hochschule Ruhr West | Mülheim an der Ruhr
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Manchmal frage ich mich, ob Außenstehende wirklich ahnen, was sich hinter dem eher unscheinbaren Titel „Assistent Pressestelle“ verbirgt. Die meisten – so mein Eindruck – stellen sich jemanden mit freundlichem Lächeln, Telefon am Ohr und der ewigen Kaffeekanne im Anschlag vor. Der Alltag schlägt dann doch oft eine andere Richtung ein. Gerade in Hagen, dieser Stadt zwischen Ruhrgebiet und Sauerland, laufen die Dinge nicht selten auf mehreren Gleisen gleichzeitig: Presseanfragen, Social-Media-Hektik, dazu noch die halbdurchsichtigen Erwartungen von Führungsetage und Öffentlichkeit. Spätestens dann merkt man: Hier werden nicht einfach nur Mails weitergeleitet – das ist schon eher eine Mischung aus Redakteur, Informationslotse und Krisenmanager.
Worauf lässt man sich ein? Kurz gesagt: auf einen Spagat zwischen Routine und Adrenalin. Die Assistentin, der Assistent in der Pressestelle ist in Hagen häufig der erste Kontaktpunkt für Anfragen jeder Art – von lokalen Journalisten bis hin zu neugierigen Bürgern, manchmal auch für verzwickte Fragen, bei denen sich selbst die Chefs am liebsten „kurzfristig entschuldigen“ würden. Wer denkt, es reiche, ab und zu ein paar Pressetexte ins System einzuspeisen, irrt. Da werden Meldungen redigiert, Veranstaltungen vorbereitet, Informationen recherchiert und mitunter Krisenkommunikation betrieben – oft alles an einem Tag. Man muss wissen, wann Zurückhaltung angebracht ist und wann klare Kante. Das lernt man nur im täglichen Drift zwischen Ablage und Empörungshotline.
Warum betone ich das? Die Anforderungen unterscheiden sich in mancherlei Hinsicht von denen in den großen Kommunikationszentren. In Hagen zählt nicht allein der perfekte Soundbite; die Nähe zur Lokalpolitik, die oft knappen Ressourcen und die gewisse Verschworenheit zwischen Verwaltung, Gesellschaft und Lokalpresse verlangen einen anderen Umgang mit Themen (und Menschen). Wer aus einer anderen Großstadt kommt, unterschätzt manchmal, wie sehr „Beziehungsarbeit“ und Empathie gefragt sind. Ein Pressestellen-Assistent muss mehr als nur sauber recherchieren und tippen — hier gilt es, Informationen so zu filtern, dass sie sachlich und dennoch verständlich sind. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Bleiben wir sachlich: Zwischen 2.700 € und 3.200 € sind für Berufseinsteigerinnen und Einsteiger in Hagen realistisch, natürlich abhängig von Ausbildung, Vorqualifikation und Aufgabe. Nach oben? Grenzen gibt es, und die liegen in Konzern-Pressestellen höher als im öffentlichen Sektor. Tatsache ist: Mit zunehmender Erfahrung, etwa nach fünf bis sieben Jahren und entsprechenden Zusatzqualifikationen, können 3.400 € bis 3.900 € drin sein. Wer auf goldene Wasserhähne schielt, sollte allerdings der PR-Glitzerwelt der Metropolen nachjagen. In Hagen punktet man eher mit Sinn für das Lokale, Durchhaltevermögen und handwerklicher Textsicherheit. Es gibt Weiterbildungsangebote, keine Frage – Journalismus-Seminare, Zertifikate für digitale Kommunikation. Wirklich weiter kommt, wer sich selbstkritisch fortbildet und dabei offen für neue Formate bleibt.
Was bleibt unterm Strich? Für wechselbereite Fachkräfte oder Berufsstarter ist der Job als Assistentin bzw. Assistent der Pressestelle in Hagen weder Goldgrube noch Zwangsjacke. Er ist eine solide, dynamische Position, die Einblicke in viele verschiedene Bereiche ermöglicht – von Verwaltung über Medien bis zu Bürgerbeteiligung. Manchmal fragt man sich: Ist es das wert, für einen vernünftigen Absatz und eine gelungene Pressemitteilung bis spät am Rechner zu sitzen? Vielleicht ja, wenn man Freude an Sprache, kniffeligen Themen und gelegentlich auch an einer guten Tasse Kaffee hat – der ist im Übrigen oft besser als sein Ruf. Und wer den Tag mit dem Gefühl beendet, das richtige Wort zur richtigen Zeit gefunden zu haben, weiß: Die Pressestelle ist für Hagener Verhältnisse meist der bessere Büroplatz mit Aussicht auf mehr als nur Mittelmaß.
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