MUSEALOG | Die Museumsakademie | Emden
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Bernd Blindow Gruppe | 31675 Bückeburg
DIPLOMA Hochschule – Prüfungs- und Beratungszentrum Bückeburg | 31675 Bückeburg
MUSEALOG | Die Museumsakademie | Emden
Bernd Blindow Gruppe | 31675 Bückeburg
DIPLOMA Hochschule – Prüfungs- und Beratungszentrum Bückeburg | 31675 Bückeburg
Eigentlich wollte ich diesen Text mit einem klugen Bild vom „norddeutschen Kommunikationswetter“ eröffnen. Der Reiz, Pressearbeit aus Bremen zu beschreiben, hat eben so seine eigenen, sagen wir: meteorologischen Tücken. Aber mal ehrlich – im Alltag der Pressestellenassistenz sind es nicht die Böen von Weser oder Friesennerz-Idylle, die bestimmen, wohin der Wind weht. Es sind ganz andere Kräfte am Werk: Informationsflut, regionale Besonderheiten, Erwartungen aus Gesellschaft und Politik, neue digitale Technologien. Wer sich darauf einlässt, muss schwimmen können – manchmal gegen den Strom.
Wer in Bremen als Assistent:in einer Pressestelle startet, landet nicht im Elfenbeinturm. Das ist kein Klischee: Mitten in einem Bundesland, das genauso gut als Stadtstaat durchgehen könnte, fühlt man sich schnell wie das Nadelöhr zwischen Leitungsebene, Redaktionen und der Bürgerschaft draußen in der Vorstadt – ach was, in Vegesack, Findorff oder Überseestadt. Was das konkret heißt? Mails schreiben, Pressespiegel erstellen – okay, das kennt jeder. Aber: Termine orchestrieren, O-Töne abfangen, Recherche zwischen E-Mail-Ping und Team-Frühstück, Faktenchecken, bevor der nächste Mikro-Skandal aufploppt. „Schon wieder ein Veranstaltungsplan?“, fragt die innere Stimme. Ja, aber beim Presse-Event der Hochschule Bremen bleibt’s eben nicht beim Buffet. Immer diese Details – und immer wieder die Frage: Wie viel Farbe, wie wenig eigene Meinung darf da noch rein?
Viele stellen sich vor, es gehe in der Pressestelle nur um Hochdeutsch und Fraktionsfloskeln. Irrtum. In Bremen ist ein gutes Gespür für Ton und Takt gefragt – und irgendeine versteckte Affinität für hanseatische Zwischentöne schadet auch nicht. Ein abgeschlossenes Studium ist gern gesehen, gerade in Kommunikationswissenschaft oder Germanistik, aber es gibt durchaus Quereinsteiger:innen mit journalistischer Praxis oder kaufmännischem Hintergrund. Spraches Gefühl, Routinesicherheit mit digitalen Tools (Stichwort: Content-Management, Social Media Monitoring, manchmal sogar KI-gestützte Textsoftware – und wehe, die schleicht sich klammheimlich in den Workflow ein …) – all das ist gefragt. Aber: Bremen tickt beim Mix aus Tradition und Fortschritt ein wenig eigen. Hier punkten Ergebnisse, nicht große Reden.
Wirklich? Gehaltsangaben? Die sind in Pressestellen ein Thema für sich – vor allem dann, wenn man einst dachte, mit Wörtern ließe sich die halbe Welt kaufen. Das stimmt nicht, zumindest nicht beim Einstieg. In Bremen bewegt sich das monatliche Einkommen als Assistent:in meist zwischen 2.500 € und 3.200 € – abhängig von Arbeitgeber, Erfahrung, Zusatzqualifikationen und Tarifbindung. Deutlich wird: Im öffentlichen Dienst gibt’s klare Tabellen, aber in privatwirtschaftlichen Pressestellen (zum Beispiel bei einem der maritimen Logistikunternehmen im Hafengebiet) kann mehr oder weniger drin sein. Aber Geld ist nicht alles: Die Nähe zu Entscheidungssituationen, die Chance auf Weiterbildung (Social-Media-Workshops? Gibt's regional einige, und mit Glück sogar halbwegs praxisnah), der Mix aus Routine und Adrenalin machen den Reiz aus. Manche fluchen über wachsende Arbeitsverdichtung – andere gehen darin auf. Typfrage.
Was man oft vergisst: Die Arbeit in einer Pressestelle ist in Bremen schon lange mehr als Fax- und Formulardienst. Die Digitalisierung treibt neue Prozesse an, Social Media gehört fest zur Außendarstellung von Unternehmen, Kommunalverwaltung oder Hochschule. Wer sich für diesen Job entscheidet, tut gut daran, nicht auf den „guten alten“ Pressemeldungsfluss zu vertrauen. Dazu kommt: Die gesellschaftliche Aufladung von Kommunikation ist durch politische Debatten, Urbanisierung und – ja, der berühmte Bremer Diskussionsstil – noch facettenreicher geworden. Das fordert Schnelligkeit, Zugewandtheit und die Fähigkeit, mal kurz Luft zu holen, bevor man den nächsten Shitstorm auf Twitter löst … oder entschärft. Viel Raum für kreative Lösungen gibt’s trotzdem – manchmal sogar gerade wegen der norddeutschen Nüchternheit im Umfeld.
Am Ende bleibt: Assistent:in in der Bremer Pressestelle zu sein ist selten graue Routine, öfter bewegtes Spagat. Wer sich für diese Rolle entscheidet, landet mitten in Kommunikationsströmen, die mal träge, mal stürmisch sind. Die Anforderungen sind gestiegen, aber die Möglichkeiten auch – wenn man bereit ist, ab und an die Sprachschuhe zu wechseln (und manchmal Gummistiefel gleich dazu). Es ist ein Beruf, der nicht alles verspricht, aber vieles offenlässt. Und vielleicht liegt gerade darin der eigentliche Reiz.
Das könnte Sie auch interessieren