Dr. von Morgenstern Schulen gGmbH | 38100 Braunschweig
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Manchmal frage ich mich, was Menschen von außen eigentlich glauben, was wir, die Apothekerassistenten, täglich tun. Pillen zählen, Etiketten kleben? Nette Gespräche mit der netten Oma? Ein bisschen von allem, vielleicht. Doch diese Vorstellungen reichen seltsam selten an die vielschichtige Realität heran, in der wir uns in Magdeburg bewegen. Gerade für Berufseinsteiger und die berühmten „Wechsler“ aus anderen Branchen – frische Gesichter, die womöglich auf eine sinnstiftende Rolle zwischen Rezept und Rückfrage hoffen.
Der Arbeitsplatz ist, Hand aufs Herz, häufig weniger romantisch, als er in den Broschüren aussieht. Zwischen Handverkauf, Sichtwahlregal und gelegentlichen Dauerläufern (Stichwort: Grippewelle, Warteschlange bis zur Tür) verbergen sich fein abgestufte Anforderungen – und die Erkenntnis, dass kein Tag dem anderen gleicht. Kommunikation ist mehr als Smalltalk, sie ist Krisenmanagement auf kleiner Flamme: Mal bringt jemand ein Rezept, das keinen Sinn ergibt, mal fragt jemand (halb im Scherz, halb verzweifelt), ob Gummibärchen auch gegen Rückenschmerzen helfen. Hinzu kommt dieses feine Gespür für Fehlerquellen, das man mitbringt oder sich zähneknirschend antrainiert.
Ich weiß noch, wie ich dachte: „In Magdeburg – da ist die Welt noch überschaubar.“ Stimmt: Die Apothekendichte pro Einwohner ist hier weder Überflieger noch Notstand; solide würde ich es nennen. Das bedeutet nicht, dass jede Stelle ein Selbstläufer ist. Eher ein Balanceakt. In den letzten Jahren wurde das Apothekenteam häufiger zur improvisierten Servicezentrale, nicht zuletzt, weil gestiegene Arzneimittelpreise und Lieferengpässe den Alltag zusätzlich verkomplizieren. Viele Betriebe suchen nach Leuten mit Bodenhaftung und schneller Auffassungsgabe – die legendäre „eierlegende Wollmilchsau“ in weißem Kittel, wenn Sie so wollen… Aber: Gerade Quereinsteiger oder Neuankömmlinge profitieren davon, dass einige Inhaber ihre Teams diverser aufstellen wollen. Der Bedarf an flexiblen, sprachgewandten Kollegen ist spürbar, gerade in Vierteln mit international gefärbtem Kundenstamm.
Geld redet nicht, sagt man. Na ja – vielleicht murmelt es aber etwas zu leise. Einstiegsgehälter in Magdeburg bewegen sich meist im Korridor von 2.300 € bis 2.700 €. Mit etwas Berufserfahrung und Zusatzkompetenzen – etwa in Beratung zu neuen Arzneimittel-Verordnungen oder im Umgang mit computergestützten Warenwirtschaftssystemen – können mittelfristig auch Beträge um 2.900 € realistisch sein. Besonders spannend wird es, wenn ein Team wirklich zusammenwächst oder eine größere Kette mit Weiterbildungsangeboten lockt; dann eröffnen sich Nischen in Richtung Spezialisierung, zum Beispiel für Rezepturen, Kundenkommunikation oder Digitalisierung im Apothekenalltag. Ich sage es mal so: Wer sich nicht zu schade ist, den Fuß auf ungewohntes Terrain zu setzen, stößt seltener an unsichtbare Wände.
Wenn man ehrlich ist, weht inzwischen der Wind der Digitalisierung auch durch die Korridore der Magdeburger Apotheken. Die Umstellung auf eRezept, elektronische Warenwirtschaft, Beratungsdokumentation – manchmal fühlt es sich wie ein Überholmanöver an, bei dem nicht jeder im Team sofort mithält. Aber das eröffnet Chancen: Wer digitale Affinität mitbringt, kann Lücken schließen, die gestern noch niemand wahrgenommen hat. Allerdings bleibt eines konstant: Der zwischenmenschliche Umgang, diese Mischung aus Einfühlung, Detailtreue und gelegentlich stoischer Ruhe, ist und bleibt Kern des Berufs. Kein Algorithmus kann den prüfenden Blick auf Wechselwirkungen ersetzen.
Vielleicht übertreibe ich gelegentlich, aber ich würde behaupten: Apothekerassistent in Magdeburg zu sein, bedeutet, einen unterschätzten Beruf am Puls von Alltag und Ausnahmefall auszufüllen. Das ist kein Job zwischen Staub und Schubladen, sondern ein Bewegungsspiel zwischen Beratung, Organisation und Anpassung. Wer die Unsicherheiten nicht scheut, findet eine erstaunlich robuste, manchmal auch überraschend vielfältige Arbeitslandschaft. Es mag kein Ruhm winken, aber Werthaltigkeit? Davon gibt’s, in kleinen Dosen, Tag für Tag.
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