Ludwig Fresenius Schulen Dortmund | 44135 Dortmund
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Bernd-Blindow-Schulen Bonn | 53111 Bonn
DIPLOMA Hochschule – Prüfungs- und Beratungszentrum Bonn | 53111 Bonn
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Hagen also. Nicht gerade Berlin, keine Metropole – aber mit eigenem Rhythmus, eigener Struktur, eigenem Bedarf. Wer als Apothekerassistent in dieser Stadt anfängt, landet schnell zwischen allen Stühlen; hier gibt’s die bodenständigen Traditions-Apotheken genauso wie jene modernen Vorzeigebetriebe mit Selbstbedienungsregal und App-Anbindung, von denen man in Fachzeitschriften manchmal liest, aber denen man unterwegs kaum begegnet. Ein Widerspruch? Vielleicht. Vielleicht ist das auch genau der Punkt, der diese Arbeit so sperrig und reizvoll macht.
Auf dem Papier ist die Stellenbeschreibung glasklar: Beratung, Rezeptur, Lagerhaltung, etwas Bürokratie für den Chef, Fachkenntnisse in Arzneimittelkunde, regelmäßiges Nachschulen – die Liste lässt sich schneller herunterbeten, als sich der Berufsalltag tatsächlich anfühlt. In der Realität aber, zumindest in Hagen, ist vieles Entscheidungssache, Abwägung, Fingerspitzengefühl. Mal taucht ein älterer Herr auf, den wirklich jede Grippewelle beutelt, mal zieht eine Mutter mit Kinderwagen quer durchs Sortiment, sucht Rat – und findet in dir eine Mischung aus Erklärbär, Vertrauensperson und die berühmte „erste medizinische Anlaufstelle“.
Viele unterschätzen, wie dicht die Taktung ist. Klar, der ganz große Kundenansturm bleibt oft aus – Hagen ist für seine ruhige Mittagsstunde berühmt-berüchtigt, die Zeit im Off. Aber wehe, die Grippewelle rollt an oder irgendwas mit Lieferengpässen: Plötzlich stehen alle auf der Matte, diskutieren, reklamieren, verlangen Ersatzpräparate, Nachfrage-Pingpong inklusive. Manchmal fragt man sich, ob es irgendwo heimlich eine Hagener WhatsApp-Gruppe gibt, die Alarm schlägt, sobald Fiebersaft knapp wird. Und wer glaubt, man hätte als Apothekerassistent nur Tabletten „rauszugeben“, der war noch nie dabei, wenn Medikationspläne, Unverträglichkeiten und Rabattverträge im 30-Sekunden-Takt jongliert werden müssen.
Das Gehalt – darüber spricht niemand gern offen, aber man sollte. In Hagen liegen die Einstiegsgehälter meist um die 2.800 € bis 3.000 €; wer Berufserfahrung und zusätzliche Kompetenzen – etwa in Rezepturherstellung, Impfdokumentation oder sozialrechtlichen Fragen – mitbringt, kann auch Richtung 3.200 € bis 3.400 € gehen. Klingt solide, ist aber seit Monaten durch steigende Energie- und Lebenshaltungskosten, nicht zuletzt die unvermeidlichen Nebenkosten fürs Traditionshäuschen, ein zähes Pflaster geworden. Übrigens: In inhabergeführten Betrieben gibt’s oft noch kleine Extras – Weihnachtsgeld, Fortbildungstage, ein Dankeschön mit Herz. Klingt schnulzig? Ist aber in schwierigen Zeiten manchmal Gold wert.
Und dann die Sache mit der Technik, Digitalisierung und diesen sich ständig aktualisierenden gesetzlichen Vorgaben. E-Rezept, Rabattverträge, Lieferengpässe – alles Schlagworte, die so harmlos klingen, als hätte man sie aus einer Broschüre herauskopiert, aber im Alltag die Grundfesten verschieben. Die Hagener Apothekenlandschaft ist da… nun ja, sagen wir: traditionell langsam im Wandel. Einige Betriebe setzen bereits auf digitale Sichtwahl und automatisierte Warenlager, in anderen rattert noch der alte Bondrucker, als hätte der den Niedergang der Stahlindustrie live miterlebt. Ein Umstand, der viele Berufseinsteiger (und auch Wechselwillige aus der Umgebung) am Anfang verwundert. Später weiß man es zu schätzen: In Hagen gibt’s die eigene Handschrift, kein aalglattes Einerlei und keinen Techno-Overkill.
Abschließend – oder besser: Im fortlaufenden Fazit, denn fertig ist man nie – bleibt dieses Bild vom Apothekerassistenten in Hagen: Wer hier arbeitet, macht viel mehr als Medikamente abgeben. Er (oder sie, seien wir ehrlich: fast immer sie) ist Vermittler, Zuhörer, Wissensspeicher, manchmal Hobby-Psychologe. Und ja, man wächst an den kleinen Herausforderungen, den „Das-haben-wir-immer-so-gemacht“-Debatten und der Bodenständigkeit der Kundschaft. Ob das der Job fürs Leben ist? Das muss jede(r) für sich entscheiden. Aber unterschätzt diesen Beruf nicht – vor allem nicht hier, wo er nach wie vor Herz und Rückgrat einer ganzen Branche ausmacht.
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