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AHORN Berghotel Friedrichroda | 99894 Friedrichroda
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Man stelle sich vor: Ein übermütiges Kinderlachen im Hintergrund, ein wippender Schatten im bunten Scheinwerferlicht, irgendwo ein verirrter Wasserball, der Rettung braucht – und mittendrin der Animateur. Ein Beruf, der, zumindest auf den ersten Blick, zwischen Kindertheater, Sporteinlage und Improvisationskünstler pendelt. Wer in Kassel als Animateur einsteigt, betritt eine Bühne, die überraschend vielschichtig ist – keine Spielwiese für Hobby-Clowns, sondern ein echter Arbeitsplatz voller Spannungsfelder und Tücken.
Doch was heißt hier eigentlich „Animateur“? Das Bild von hoteligen Spaßmachern an südlichen Stränden taugt wenig für Nordhessen. In Kassel, einer Stadt, deren Rhythmus mehr mit documenta als mit Ballermann zu tun hat, wächst das Tätigkeitsfeld mit den gesellschaftlichen Entwicklungen – aber auch mit den Ansprüchen: Fitness, Gesundheit, Inklusion, sogar kulturpädagogische Kompetenzen sind inzwischen gefragt. Nicht selten steuert man durch das Dickicht zwischen pädagogischer Betreuung, Eventmanagement und moderner Freizeitdidaktik. Moment mal – war da nicht mal von „Spiele anleiten“ die Rede? Ausgerechnet in Kassel, wo Sportvereine, Seniorenheime und der Familienzirkus um Aufmerksamkeit konkurrieren, wird der Animateur schnell zum Allrounder, und zwar mit jeder Menge Verantwortung.
Klar, der Arbeitsalltag ist selten ein Sonntagsspaziergang. Man wird nicht Animateur, weil man sich vor Routine nicht retten kann – im Gegenteil. Mal Taktgeber im Bewegungsraum, mal Kummerkasten für Jugendliche, am nächsten Tag Jongleur zwischen Gruppenbindung, Sicherheitsregeln und Erwartungen der Arbeitgeber. Der Terminkalender ist feingliedriger als eine Kasseler Brühe, der Bewegungsradius reicht vom Schwimmbad über die Schule bis zur Seniorenresidenz. Ist das Kunst, Arbeit oder Überlebenssport? Wahrscheinlich von allem ein Stück. Was viele unterschätzen: Gute Animateure saugen Feedback auf wie ein Schwamm – und manchmal trifft’s eben. Wer sich selbst dabei noch ernst nimmt, gewinnt. Wer sich aufzugeben droht – na, der recherchiert besser vorsorglich Plan B.
Apropos Lohn: Das Gehaltsfeld ist… wie sag ich’s höflich… alles andere als einheitlich. Einstiegsgehälter in Kassel liegen oft zwischen 2.000 € und 2.400 € – was, je nach Träger und Verantwortungsbereich, mal schmerzlich knapp und mal halbwegs fair wirkt. Es gibt Arbeitgeber, die honorieren Zusatzqualifikationen wie Bewegungspädagogik, Fremdsprachen oder die Fähigkeit, auch bei 30 Kindern im Raum keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen. In Spitzenpositionen – etwa mit verantwortlicher Leitung für Freizeitangebote, Gesundheitsprävention oder spezielle Therapiegruppen – sind auch bis zu 2.800 € bis 3.000 € möglich. Klingt viel? Nun ja, gemessen an dem, was an Energie, Geduld und Organisationstalent auf die Matte gebracht werden muss, relativiert sich das schnell. Aber: Die Gestaltungsspielräume, gerade in Kassel, sind größer als vermutet. Wer sich einmischt, wird schnell Teil der städtischen Freizeitkonzepte.
Und noch etwas, das selten ausgesprochen wird: Viele Animateure werden in Kassel zu Multiplikatoren für Bewegungs- und Teilhabekultur. Zwischen Fuldaauen und Herkules mischt sich die Szene neu. Gäste von gestern sind die Kolleg:innen von morgen – und ganz nebenbei werden hier, im Schatten der großen Stadtprojekte, die sozialen Schnittstellen neu definiert. Natürlich, Digitalisierung spielt inzwischen rein: Wer in der Lage ist, auch hybride Angebote zu gestalten oder zum Beispiel mit Apps Kinder und Jugendliche in Bewegung bringt, gewinnt nicht selten ein Alleinstellungsmerkmal. Ob das jetzt romantischer ist als das klassische Lagerfeuer am Edersee? Ansichtssache. Ich frage mich manchmal, ob man diesen Job überhaupt „nur machen“ kann. Oder ist es doch eher eine Lebensart? Wer Kassel versteht – und sein Publikum –, für den kann dieser Beruf mehr werden als eine Durchgangsstation. Selbst, wenn einen abends nur ein müdes Dankeschön und die Aussicht auf morgen erwartet.
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