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Mein erster Gedanke, als ich mich ernsthaft mit dem Animateur-Job in Jena auseinandersetzte: „Gibt’s da überhaupt Bedarf, oder bleibt der Beruf eher am Mittelmeerstrand?“ So viel vorweg: Wer glaubt, Animateure seien bloß Hochleistungsclowns für Cluburlauber, unterschätzt die Bandbreite – besonders in einer Stadt wie Jena. Zwischen traditionsreichen Sportvereinen, einer erstaunlich kreativen freien Kulturszene und dem immer wieder verkauften Versprechen moderner Freizeitwelten taucht dieser Beruf in neuen Formen auf. Nicht laut, selten grell, aber sehr lebendig. Und, ja, manchmal mit mehr Hirn und Herz, als viele Außenstehende vermuten.
Was macht diese Arbeit aus? Lassen wir mal die klassischen Klischees vom Animateur beiseite – Volleyball im weißen Sand sucht man hier eher vergeblich. Die Arbeitsumgebung in und um Jena ist oft ein Sammelsurium: Jugendherbergen, Bildungszentren, Feriencamps, Gesundheitsresorts. Nicht zu übersehen auch die Bereiche Seniorenanimation oder inklusive Freizeitgestaltung. Da ist ein Händchen für unterschiedliche Menschen gefragt: Heute Kindergeburtstag am Saaleufer, morgen generationenübergreifender Spielenachmittag im Pflegeheim. Kurz: Wer als Animateur in Jena arbeitet, ist selten nur Animateur. Man ist häufig auch Motivator, Streitschlichter, Programmdesigner oder gelegentlicher DJ wider Willen.
Die meisten Animateurinnen und Animateure, die ich kennengelernt habe, eint weniger ein offizieller Berufsabschluss (der lässt sich in Deutschland ohnehin nicht klar festnageln) als eine Mischung aus praktischer Erfahrung, Kreativität und, na klar, Menschenkenntnis. Sicher, eine Grundausbildung in Sozialpädagogik oder Sport- und Erlebnispädagogik kann Türen öffnen, aber wirklich tragfähig wird der Beruf durch Haltung: Lässt man sich auf den Moment ein? Kann man mit spontanen Stimmungsschwankungen umgehen – die eigenen eingeschlossen? Ich habe erlebt, wie vermeintlich chaotische Quereinsteiger ein Ferienlager souverän geführt haben, wo andere an der „pädagogisch korrekten“ Methodensammlung scheiterten. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Der Arbeitsmarkt? Schwankend, flexibel, manchmal auffällig saisonal. Im Frühjahr und Herbst brummt es – zahlreiche Einrichtungen suchen für Ferienzeiten oder Projektwochen frisches Personal. In Jena profitiert man von der Nähe zu bildungsaffinen Familien und einer offenen Kulturszene, was das Angebot an Animationstätigkeiten gerade im Kultur- und Gesundheitsbereich stabilisiert. Zugegeben: Wer volle Jobsicherheit sucht, läuft hier Gefahr, enttäuscht zu werden. Zahlreiche Verträge sind befristet, Nebentätigkeiten eher Regel als Ausnahme. Das Gehalt? Zwischen 2.100 € (mit wenig Erfahrung, Teilzeit und schlechterem Tarif) bis ungefähr 2.900 € (je nach Ausbildung, Einrichtung und persönlichem Verhandlungsgeschick) ist vieles möglich – mancher Veranstalter zahlt für punktuelle Expertise sogar mehr. Was viele unterschätzen: Es geht selten nur um Geld. Wer in diesem Beruf aufblüht, sucht meist nach Selbstwirksamkeit, Dynamik – und gelegentlich liebevollem Wahnsinn.
Bleibt die Frage, wie Perspektiven für Berufseinsteiger oder wechselwillige Profis aussehen. Jena mag keine Animateur-Hauptstadt sein, aber gerade das eröffnet Spielräume. Wer offen ist für innovative Formate (Barcamps, generationsübergreifende Kulturprojekte, experimentelle Freizeitkonzepte) und persönliche Schwerpunkte setzt – etwa Gesundheit, Natur oder Inklusion – kann sich in der Region mit frischen Ideen profilieren. Weiterbildungen gibt’s, klar, und das Angebot in Thüringen wächst langsam (Stichworte: Erlebnispädagogik, Beratung, digitale Freizeitgestaltung). Vieles bleibt allerdings Learning by Doing. Oder, wie eine Kollegin mal zu mir sagte: „Hier lernt man nie aus – es sei denn, man hört auf, neugierig zu sein.“ Ich glaube, genau das macht den Reiz aus.
Wer glaubt, Animateure seien nur Pausenclowns im Dauer-Einsatz, wird in Jena rasch eines Besseren belehrt. Der Beruf ist facettenreicher, fordert einen oft mehr heraus als so mancher klassische Angestelltenjob – und bleibt doch eigenwillig schwer zu fassen. Wer über den Tellerrand, pardon: die Strandbar, hinausblickt, findet hier in Jena ein Terrain für viel Eigeninitiative, Humor und Herz. Manchmal anstrengend, oft erfüllend. Eben Animation auf Jenaer Art: ein bisschen Impro, ein bisschen Kunst – und nie langweilig.
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