AHORN Harz Hotel Braunlage | 38700 Braunlage
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
AHORN Harz Hotel Braunlage | 38700 Braunlage
Braunschweig – auf den ersten Blick keine klassische Hochburg der Freizeitindustrie. Wer aber genauer hinschaut, merkt schnell: In Freizeitparks, Familienhotels, Eventlocations und eben auch in Kindertagesstätten, Fitnessstudios und Seniorenresidenzen wächst in der Region seit Jahren der Bedarf an Animateuren. Ein Beruf, der in Zeiten fortschreitender Digitalisierung und eines zunehmend geschäftigen Alltags überraschend relevant geworden ist – und dabei durchaus Widersprüche birgt. Was also erwartet Berufseinsteiger, Umsteiger und erfahrene Profis, wenn sie sich in Braunschweig ins Abenteuer Animation stürzen?
Was macht ein Animateur eigentlich? Die Klischees sind schnell erzählt: laute Musik, endlos gute Laune, alberne Kostüme. Auf einer Bowlingbahn, beim Kindergeburtstag in der Okerwelle oder im Seniorenclub der Stadt – ein Animateur wird immer gebraucht, wenn Lebendigkeit gefragt ist. Die Praxis sieht anders aus. Gerade in Braunschweig, wo das Publikum von Studenten bis zu Pflegeheimbewohnern reicht, wandelt der Animateur auf einem schmalen Grat: Nähe und Distanz, Mitreißen und Raum-gönnen, Entertainment und Sicherheitsbewusstsein. Oft wird unterschätzt, wie viel pädagogisches Talent und organisatorisches Fingerspitzengefühl hinter der Fassade steckt. Es geht ja nicht nur darum, zu bespaßen, sondern Atmosphäre und Strukturen zu schaffen, in denen Menschen sich wohlfühlen und miteinander ins Gespräch kommen.
Braunschweig hat einen ganz eigenen Takt. Die Stadt ist weder Touristenmetropole noch schläft hier das Leben ein. Aber: Viele Betriebe, allen voran Familienhotels, Kultureinrichtungen und Sportanbieter, stemmen sich gegen die große Fluktuation im Personalbereich. Gründe? Die Arbeitszeiten – oft abends oder am Wochenende. Die emotionale Intensität – ein Drahtseilakt zwischen mitreißender Energie und eigenem Energiehaushalt. Und das Gehalt? Das liegt im Schnitt zwischen 2.100 € und 2.600 €, je nachdem, ob man festangestellt oder saisonal arbeitet. Wer sich länger behauptet oder Zusatzqualifikationen wie Bewegungspädagogik, Seniorenaktivierung oder Sportkursleitung vorweisen kann, kratzt durchaus auch an der 2.800 €-Marke. Aber seien wir ehrlich: Für viele Animateure ist nicht allein das Geld entscheidend, sondern das Gefühl, im direkten Kontakt mit Menschen etwas zu bewegen (und sich dabei manchmal selbst zu verlieren).
Was mich an Braunschweig tatsächlich überrascht hat: Die Offenheit gegenüber neuen Konzepten. Viele Freizeitanbieter testen hybride Formate – etwa digital begleitete Bewegungsangebote für Senioreneinrichtungen oder interaktive Kinderprogramme mit Verbindung zu lokalen Kulturprojekten. Da strampelt man morgens noch mit Kids im Bürgerpark, am Abend unterstützt man eine Tanzgruppe mit digitalem Live-Feedback im Kreativzentrum. Ganz ehrlich: Nicht immer funktioniert alles reibungslos. Die Spontaneität, mit einer Kindergruppe bei Übelwetter in die Stadtbibliothek auszuweichen oder aus dem Improtheater eine Eltern-Kind-Show zu basteln, wird zunehmend zur eigentlichen Kernkompetenz. Perfekte Planung? Schön wär’s. Aber manchmal ist es eben der ungeplante Moment, der einen Tag rettet.
Wer als Animateur in Braunschweig einsteigen oder wechseln will, bekommt heute mehr geboten als vor einigen Jahren. Berufsbegleitende Fortbildungen, etwa im Bereich Erlebnispädagogik, Fitness oder Medienkompetenz, sind keine Seltenheit mehr. Man muss sich darauf einstellen, dass klassische Karrierewege selten geradeaus verlaufen – oft verzweigen sie sich, werden kurios oder führen in völlig neue Richtungen. Ich selbst habe Kolleginnen erlebt, die nach ein paar Jahren Animation Leiterinnen von Jugendfreizeiteinrichtungen wurden oder in die betriebliche Gesundheitsförderung gewechselt sind. Manche nehmen das Animateur-Dasein als Sprungbrett, andere als Passion mit Lebenslanggarantie.
Am Ende bleibt der Eindruck: Animateur in Braunschweig – das ist kein Job für Ruhesuchende oder Dienst-nach-Vorschrift-Fans. Wer hier ankommt, muss Menschen ertragen können. Wirklich. Aber er bekommt auch die Möglichkeit, Talente zu entdecken, von denen er nie ahnte, dass sie existieren. Und wenn dann mal wieder ein Kind im bunten Kostüm von der Bühne ruft: „Noch mal!“, dann weiß man, warum man bleibt – trotz allem.
Das könnte Sie auch interessieren