Alltagsbegleiter Jobs und Stellenangebote in Freiburg im Breisgau
Beruf Alltagsbegleiter in Freiburg im Breisgau
Unterwegs im Lebensalltag anderer – Alltagsbegleiter in Freiburg: Zwischen Klient und Krümel, zwischen Freude und Friktionen
Wer in Freiburg seinen neuen Wirkungskreis als Alltagsbegleiter sucht – oder sich fragt, ob der Sprung aus einem anderen Berufsfeld lohnt –, stolpert schnell über Widersprüche. Die Berufsbezeichnung klingt harmlos, fast gemütlich. Alltag eben. Aber wer denkt, beim Alltagsbegleiten drehte sich alles um freundliche Spaziergänge und ein Tässchen Tee bei Frau Huber, unterschätzt… ja, eigentlich alles. Ich erinnere mich an meine erste Woche: Nach Feierabend wusste ich kaum, wo oben und unten ist.
Das Aufgabenfeld? Weit, manchmal zu weit. Vom Einkauf, über leichte pflegerische Unterstützung, Begleitung zu Behörden, Schachpartien, Brotschnitt in exakter Dicke – plötzlich ist man auch noch Vermittler zwischen Angehörigen und Institutionen, halber Psychologe, halber Organisator. Und Freiburg? Hier, wo der Wohlstand leise zirpt, aber die Lebenshaltungskosten spürbar zwicken, sind die Erwartungen an soziale Teilhabe hoch. Viele Klienten möchten nicht betreut, sondern ernst genommen werden. Der Ton ist freundlich, aber das Anspruchsniveau schwingt dezent mit. Ich habe den Eindruck, dass sich gerade in den konfliktreichen Momenten – etwa am Sparkassenautomaten oder bei Fahrplan-Fragen in der Straßenbahnhaltestelle – zeigt, ob man für diesen Beruf gemacht ist. Man arbeitet am Menschen, nicht am Produkt. Klingt pathetisch. Ist aber so.
Das Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz ist ständiger Begleiter. Wer glaubt, er könne mit einem Handbuch alle Situationen meistern, vergisst die Eigenlogik des Alltags: Mal lacht am Montag die gepflegte Seniorin, am Mittwoch gibt’s einen Streit um Kirschkernkissen oder falsche Marmelade. Immerhin gibt es Strukturen; Freiburg ist auf Sozialberufe eingestellt. Ambulante Dienste, Wohlfahrtsverbände, und nicht wenige private Organisationen haben Alltagsbegleiter inzwischen als unverzichtbares Bindeglied entdeckt – zwischen Pflege, Ehrenamt und Sozialarbeit. Manchmal fühlt man sich wie das fehlende Zahnrad in einem Uhrwerk aus offiziellen Hilfsangeboten. Und dann, ganz unvermittelt: Da wird man zur Vertrauensperson.
Ein Punkt, der gern verschwiegen wird – das Gehalt. Im Einzelfall kann die Bandbreite irritieren. Je nach Träger, Qualifikation und Wochenstunden liegt das monatliche Einkommen in Freiburg meist zwischen 2.100 € und etwa 2.600 € im Angestelltenverhältnis. Klingt wenig? Kommt drauf an. Wer Zusatzqualifikationen hat oder sich in Richtung Demenz-Alltagsbegleitung fortbildet, landet zum Teil bei 2.700 € oder sogar 3.000 €. Theoretisch sind, mit viel Engagement und Zusatzaufgaben, auch darüber hinaus Verdienste denkbar – selten, aber nicht ganz ausgeschlossen. Gleichzeitig ist klar: Bezahlung und gesellschaftlicher Wert driften (noch) auseinander. Wertschätzung gibt es, aber die Miete will auch bedient sein. Manchmal fragt man sich, warum gerade die soziale Arbeit in teuren Städten am niedrigsten vergütet ist, während Immobilienpreise und Lebenshaltung jährlich wachsen. Ein Paradoxon, das selbst die Geranien auf Freiburger Balkonen nicht lösen können.
Was viele unterschätzen: Die regionalen Angebote zur Weiterbildung. In Freiburg ist die Landschaft für Qualifizierungs- und Spezialisierungsprogramme ausgeprägt, oft verzahnt mit Hochschulen und sozialen Institutionen. Wer sich vertiefen will – beispielsweise in Betreuung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen oder interkultureller Kommunikation –, findet ein erstaunlich breites Angebot. Das eröffnet Wege für Perspektivwechsel, neue Verantwortlichkeiten oder Rollen innerhalb der Organisation. Und, Verhaltenstipp vom erfahrenen Kollegen: Niemals stehen bleiben. Wer glaubt, Alltagsbegleiter sei ein statischer Job, irrt gewaltig. Die gesellschaftspolitische Bedeutung wächst, mit ihr die Komplexität der Fälle. Digitalisierung, Migration, Einsamkeit im Alter – die Schlagworte klingen wie aus Seminarheften, aber sie sind in jedem Kundengespräch plötzlich Realität.
Trotz aller Herausforderungen, manchmal auch Frusterlebnisse, bleibt ein seltsames Gefühl am Feierabend: Die Arbeit am und mit dem Menschen, die kleinen Momente der Anerkennung, die manchmal unsichtbaren Fortschritte – all das wiegt, was das Gehalt nicht trägt. Wer Alltagsbegleiter in Freiburg wird, sollte mehr als einen Lebenslauf mitbringen: Neugier auf Menschen, Nerven wie Drahtseile und genug Bodenhaftung für Tage, an denen der Alltag mehr als Alltagsbegleitung verlangt. Und wie war das noch? Kein Spaziergang. Aber auch keine Raketenwissenschaft. Irgendwo dazwischen pendeln wir – Tag für Tag.